Olibanum-Weihrauch
Viele von uns verbinden mit dem Weihrauch Erinnerungen an kirchliche Feste, die Heiligen drei Könige oder auch ältere Traditionen, die in der finsteren Jahreszeit mit dem edlen Räucherwerk Unheil und dunkle Gestalten von Haus und Hof fernhalten wollen.
Das kostbare Harz wird schon seit der Antike gerne für religiöse aber auch medizinische Zwecke eingesetzt. So soll das Räuchern von Weihrauch den Raum klären, reinigen und als Botschaft an den Himmel, an Götter und Geistwesen wirken. Auch bei der Einbalsamierung der ägyptischen Mumien war der Weihrauch eine gefragte Substanz.
Von welcher Pflanze stammt der Weihrauch?
Der ursprünglich in Afrika, im südarabischen Raum beheimatete Weihrauch wird von verschiedenen Bäumen der Gattung Boswellia gewonnen. Die Rinden der Bäume werden eingeritzt, das austretende Harz aufgefangen und getrocknet. Über die Weihrauchstraßen wird dieses schon seit Jahrhunderten zu seinen Abnehmern nach Indien und Europa gebracht. Verschiedenste Qualitäten können dabei je nach Stammpflanze (Boswellia sacra, Boswellia serrata sind die bekanntesten) und Gewinnungsmethode (erste, zweite oder dritte Harzernte) unterschieden werden. (Abb.1: Boswellia freriana)
Hochreine Harze aus bestimmten Gebieten, die wie milchig-weiße Tränen aussehen (Abb.2: Boswellia sacra) und einen zarten, erfrischenden Duft haben, werden zum Teil zu hohen Preisen gehandelt. In den Klöstern werden für den sogenannten liturgischen Weihrauch, wie er in Mitteleuropa gebräuchlich ist, gerne andere Räuchersubstanzen wir Myrrhe oder Styrax beigemengt, die dann den bekannten schweren Duft hervorheben. (In der Kathedrale von Santiago de Compostella wird mit dem Schwingen des gewaltigen Weihrauchfasses bei der Pilgermesse wohl auch ein wenig der „Duft“ der abgekämpften Pilger kaschiert, oder die aus den vielbesuchten Quartieren mitgebrachten Tierchen betäubt.)
Die orthodoxen Klöster sind berühmt für ihre Weihrauchmischungen mit Rosen oder anderen Blüten, die sie während der Gottesdienste großzügig einsetzen.
Wirkung von Weihrauch
Die Inhaltsstoffe von Olibanum (Weihrauch) sind neben ätherischen Ölen, die unseren Geruchssinn erfreuen und auch in der Kosmetik und Parfumindustrie ihren Platz gefunden haben, vor allem Schleimstoffe und Harzsäuren. Die enthaltenen Boswelliasäuren können als entzündungshemmende Wirkstoffe identifiziert werden.
Kein Wunder, dass eine so kostbare Substanz neben Gold und Myrrhe auch zu den Geschenken der drei Weisen für das Jesuskind gehörten.
Auch wenn die moderne Medizin lange Zeit auf den Weihrauch verzichten konnte und seine Verwendung als eine Art Pflaster zur Abdeckung von Wunden längst durch bessere Materialien abgelöst wurde, erlebt er doch wegen seiner entzündungshemmenden (antiphlogistischen) und keimtötenden Wirkung eine wahre Renaissance.
Besonders bei entzündlichen Erkrankungen, wie verschiedenen Formen von Rheuma oder Darmentzündungen werden heute oft standardisierte Extrakte zur Einnahme eingesetzt. Aber auch bei Entzündungen im Mund kann das Kauen eines kleinen Stückchens hochwertigen Weihrauchs Linderung bringen.
Olibanum in der Homöopathie
In die Homöopathie hat Olibanum (auch: Boswellia serrata) wohl über die anthroposophische Medizin Einzug gefunden. Nach den Lehren von Rudolf Steiner wird es oft gemeinsam mit Gold und Weihrauch eingesetzt.
Eine klassische homöopathische Arzneimittelprüfung wurde erst in der jüngeren Vergangenheit durchgeführt. Auch hier fand man Anwendungsmöglichkeiten bei geistiger Erschöpfung aber auch großem Tatendrang mit viel Phantasie und Visionen. Oft besteht hier eine Sehnsucht nach Ruhe und Frieden.
Da es sich bei den homöopathischen Anwendungsmöglichkeiten von Olibanum oft um sehr komplexe Themen handelt ist hier eine Selbstbehandlung nicht ratsam und besser ein erfahrener Therapeut zu konsultieren.
Autorin: Mag. pharm. Barbara Tell, Remedia
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