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Lavendel – Lavandula officinalis

Lavendel - Sommerduft für die Seele
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Sommerduft für die Seele

Eine Pflanze, die vom Romantiker bis zum Pragmatiker (fast) jeden anspricht. Während erstere von mediterranen Hügeln oder dem Urlaub in der Provence träumen, brauchen letztere die duftenden, zartlila Blüten zur Abwehr von Motten und anderen Insekten.

Auch wenn die Verwendung zur Abwehr von Teufeln und bösen Geistern oder schweren Erkrankungen wie der Pest in das Reich der Mythen gehört haben die blauen Blüten mit ihrem frischen, klaren Duft einiges an Wirkung zu bieten.

 

Wo wächst Lavendel? Verbreitung und Geschichte

Der echte Lavendel, Lavandula officinalis oder Lavandula angustifolia ist ein Strauch, der sich vermutlich aus dem persischen Raum im gesamten Mittelmeergebiet verbreitet hat und gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). So wurde er schon bei den Ägyptern (zum Einbalsamieren)  und antiken Griechen und Römern geschätzt. Seine Blütenfarbe ist so bekannt, dass wir Lavendel sogar als Farbbezeichnung verwenden.

Heute werden die ausdauernden Sträucher mit den schmalen silbergrau filzig behaarten Blättern und ährigen Blütenständen vor allem in Frankreich und Italien kultiviert. Die Stauden werden meist bis zu 1m groß, manche Arten können bis zu 2m Höhe erreichen.

 

Lavendel im Garten

Aus Südeuropa kam der Lavendel durch die Kräutergärten der Klöster in unsere Breiten und ist heute in vielen Gärten rund um den Globus zu Hause.

Die Pflanze bevorzugt karge, sandige oder steinige Böden und kommt mit wenig Wasser aus (Staunässe verträgt sie gar nicht). An Sonne darf es allerdings für eine üppige Blüte nicht mangeln und auch wenn viele Lavendelarten winterhart sind, kann ein strenger Winter den Strauch schon schädigen. In kühleren Zonen empfiehlt sich darum ein geschützter Standort um viele Jahre sich selbst und Insekten wie Bienen oder Hummeln zu erfreuen. Gleichzeitig finden Mücken oder Läuse den Duft nicht so einladend, weshalb ich gerne einen Lavendelstock zu meinen Rosen setze, oder viele Menschen Lavendel rund um ihre Terrasse pflanzen.

 

Woher kommt der Name Lavendel?

Schon in der Antike wurden bei den Römern die Blüten gerne dem Badewasser oder auch beim Waschen der Wäsche beigegeben, und diese Verwendung hat sich auch im Namen niedergeschlagen. Lateinisch lavare heißt übersetzt waschen und diesen Wortstamm finden wir in vielen Bezeichnungen: Botanisch, systematische Bezeichnung Lavandula, dt. Lavendel, ital. Lavanda, franz. Lavande, engl. Lavender…

 

Pflanzeninhaltsstoffe von Lavendel

Neben Gerbstoffen und Phenolcarbonsäuren wie der Rosmarinsäure (antibakteriell, antiviral, antiinflammatorisch - entzündungshemmend), ist der wichtigste Teil des Lavendels das ätherische Öl. Den Hauptanteil des ätherischen Öls von Lavandula angustifolia machen Linalylacetat und Linalool aus aber auch Campher oder Limonen sind enthalten.

Die Öle anderer Arten wie z.B. des Spiklavendels (Lavandula latifolia) und weit ertragreicheren Kreuzungen haben eine andere Zusammensetzung die sich heutzutage mittels Gaschromatographie bestimmen und nachweisen lässt.

 

Verwendung von Lavendel

Ein großer Teil der Lavendelernte wird zur Gewinnung des ätherischen  Öls gebraucht. Durch Wasserdampfdestillation wird aus ca. 100kg frischen Lavendelblüten 1 Liter ätherisches Lavendelöl gewonnen. Lavendelöl stellt einen wichtigen Duftstoff in der Parfum- und Seifenherstellung dar.

Die getrockneten Blüten werden als Tee oder als Badezusatz und natürlich in den bekannten Lavendelsäckchen verwendet.

Auch wenn die Lavendelfrau nicht mehr zum Stadtbild gehört, Lavendelsäckchen erleben als natürlicher Mottenschutz eine Renaissance. Egal ob klassisch im Seidenpapier, im Organzabeutel, Stoffsäckchen oder geflochten, als Lavendelkolben ist der Lavendel wieder in vielen Kleiderkästen eine beliebte Hilfe gegen Kleidermotten.

 

Für Bastler-innen

Lavendelkolben oder Stangen lassen sich mit etwas Geschick selbst herstellen:

Einige (ich habe es mit 8 und 10 probiert) frische, lange Stängel werden mit einem schmalen Band unterhalb der Blüten fest zusammengebunden (ich habe 2 Farben, jeweils gut 1m von einem 3mm Satinband dafür zusammengeknotet.

Dann werden die Stängel nach unten geknickt, dass sie rund um die Blüten stehen und die Bänder wie beim Korbflechten verwoben. (Nach den ersten paar Reihen bleiben die Stiele schön an der richtigen Stelle und es wird leichter.)

Wenn die ganzen Blüten bedeckt sind und die Bänder immer schön nach oben geschoben wurden bindet man die Sache noch  einmal fest zu und macht mit dem Rest eine dekorative Schleife.

So sind die Blüten eingesperrt und können ihren Duft z.B. im Kasten verströmen ohne Krümel in der Wäsche zu hinterlassen. (Wenn der Duft nach ein paar Monaten nachlässt, kann ein Tropfen Lavendelöl den Stab wieder auffrischen, bis zur nächsten Lavendelsaison.

 

Kann man Lavendel essen?

In der Küche findet man den Lavendel in der bekannten Gewürzmischung Kräuter der Provence, die ich persönlich gerne zu Geflügel, Huhn oder Gans (Gänsebrust mit Honig und Lavendel) oder leichten Fischgerichten mag. Hier werden die Blätter des Lavendels verwendet. (Wegen des intensiven Geschmacks, sollte man beim Würzen mit Lavendel eher zurückhaltend vorgehen.)

Wer mag kann auch sein eigenes Gewürzsalz herstellen. Dazu mörsert man grobes Salz mit den getrockneten Lavendelblüten, gehacktem Rosmarin und Pfeffer. Dieses lässt sich zum Kochen oder auch nur so aufs Butterbrot verwenden.

Wer dem Salat eine Lavendelnote verpassen möchte, lässt am besten ein paar Lavendelblütenzweige einige Wochen in gutem (Weißwein-)Essig ziehen.

Für die Süßen unter uns gibt es Lavendelsirup oder Gelee.

Zur Herstellung des Sirups kocht man am besten den Zucker im Wasser auf, lasst die Lösung abkühlen und fügt dann Lavendelblüten und Zitronenscheiben hinzu. Nach ein paar Tagen wenn der Duft in den Sirup gezogen ist, wird abgeseiht, nochmals aufgekocht und heiß in Flaschen gefüllt.

Lavendelgelee kann man z.B. durch aufkochen von Lavendelblüten in Apfelsaft erhalten. Der abgeseihte Saft wird dann nach Anleitung mit Gelierzucker weiterverarbeitet.

Ein paar Blüten auf dem Zuckerguss am Kuchen geben neben dem optischen Effekt auch ein reizvolles Aroma.

 

Welche Wirkung hat Lavendel auf den Körper?

Die bekannteste Anwendung des Lavendels ist als mildes Beruhigungsmittel bei Unruhe und Nervosität. Das kann in Form von Tee oder seit kürzerer Zeit auch (für Erwachsene) mit Kapseln zum Einnehmen, die Lavendelöl enthalten erzielt werden. Im Nerven – und Schlafteemischungen, die oft Baldrian enthalten, verbessert Lavendel auch den Geruch und Geschmack.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind in der Aromatherapie (Duftlampe, Raumspray, Potpourri) oder als Bad (Z.B. Badesalz mit Lavendelblüten)

Schon Hildegard von Bingen lobte die Wirkung des Lavendels u.a. bei Erschöpfungszuständen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen /Migräne, Kreislaufbeschwerden, Magenkrämpfen und sogar Rheuma und Gliederschmerzen.

Wegen seiner antiseptischen, antimikrobiellen und entzündungshemmenden Wirkung des Linalools ist ein Zusatz von ätherischem Lavendelöl in Kosmetik, vor allem bei unreiner Haut, aber auch in Zubereitungen zur Händedesinfektion nicht nur wegen des Dufts sinnvoll. Auch zahlreiche Einreibungen bei Muskel- und Gelenksbeschwerden enthalten Lavendelöl, welches hier neben dem angenehmen Duft auch zur Entspannung und Schmerzlinderung beiträgt.

Auch Hautreizungen, Insektenstiche oder leichte Verbrennungen lassen sich mit Lavendelöl gut behandeln.

Außerdem mögen viele Insekten den Duft von Lavendel nicht, weshalb bei Tiershampoos gegen Parasiten wie Flöhe oft Lavendel zugesetzt ist.

Innerlich wirkt Lavendel auch krampflösend, blähungs- und harntreibend und ist somit bei Beschwerden in Magen oder Verdauungsorganen nützlich.

 

Lavendel in der Homöopathie

Lavandula officinalis gehört zwar nicht zu den bedeutendsten Arzneien in der Homöopathie, aber durch die Forschungen des niederländischen Homöopathen Jan Scholten sind auch vom Lavendel einige Anwendungsgebiete bekannt geworden.

Er sieht in Lavandula officinalis, der Arznei aus der blühenden Pflanze ein geeignetes Mittel für sensible, hilfsbereite, spirituelle Menschen, die das Bedürfnis nach Ordnung, Klarheit, Friede und Harmonie haben. Ihnen kann der Lavendel in Situationen der Unausgeglichenheit und Erschöpfung, bei Konflikten oder Konzentrationsschwierigkeiten oder dem Gefühl ausgeschlossen zu sein helfen.

Diese Menschen haben oft lebhafte manchmal auch erschreckende Träume und einen Bezug der Beschwerden zu  den Mondphasen.

Körperliche Beschwerden, bei denen Lavandula angezeigt sein kann sind Magenbeschwerden mit Übelkeit, Kopfschmerzen und Migräne, Schwindel, Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen, Herzklopfen oder auch Muskelkrämpfe und Kältegefühl in den Gliedmaßen.

Bei den Hautsymptomen stehen Insektenstiche, Rötungen und Ausschläge oder schuppige Haut im Vordergrund.

Wenn einige dieser Symptome auf Sie zutreffen, fragen Sie bitte Ihren Homöopathen ob Lavandula officinalis für Sie geeignet ist. Ihr Therapeut kann auch die passende Potenz für Sie finden.

Autorin: Mag. pharm. Barbara Tell, Remedia