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Carcinosinum

Carcinosinum
Arzneimittelbild von Hans-Jürgen Achtzehn

Carcinosinum Prüfung/Kasuistik von J. v. Redwitz - zusammengestellt von Hans-Jürgen Achtzehn

Carcinosinum Einleitung

Da wir in der Homöopathie immer eine Störung der Lebensenergie als Ursache jeder Krankheit betrachten, würde uns die Frage nach der eigentlichen Ursache der Krebserkrankung nicht weiterführen. Die Faktoren, die eine Krebsentstehung begünstigen - sei es nun auf materieller (Umwelt, Ernährung, Medikamente, Hormone, usw.) oder auf geistiger Ebene (Depressionen, mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde Kreativität, fehlende Identität, usw.) - sind einerseits als reine Symptome zu verstehen, andererseits geben sie Auskunft darüber, in welche Richtung eine Therapie gehen könnte, die in der Lage wäre, das Krebsgeschehen aufzuhalten oder sogar zu heilen. Doch selbst die besten Einzeltherapien - oft auch in summarischer Anwendung, mit ihren bisweilen guten Ergebnissen am Einzelnen - hinterlassen immer den bitteren Nachgeschmack, dass ein Gesamtkonzept, ein ganzheitliches Verständnis für diese Menschen noch nicht gefunden worden ist. Klar ist, dass das Krebsgeschehen nicht allein durch Äußere Einflüsse in Gang gesetzt wird (Raucher haben 11x mehr das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, tatsächlich entwickeln aber nur 10% von ihnen einen Lungenkrebs.). Krebs kann als eine tiefe Störung , eine tiefe Disharmonie des Menschen betrachtet werden. Wir beobachten diese Störungen daher zunächst auf der geistigen, später auf der psychischen und schließlich erst auf der körperlichen Ebene. Aus diesem Grunde haben auch Therapien, die außer auf die körperliche auch auf die mentale Ebene wirken können, die besten Erfolge. Simonten und viele Andere haben bewiesen, wie wichtig eine mentale Umstellung für die Heilung des Krebspatienten ist (F. Degroote).

Ein Grund dafür, dass die homöopathische Therapie trotz ihres ganzheitlichen Ansatzes bei Krebspatienten nicht mit großen Erfolgen aufwarten kann, könnte in einer bereits zu sehr geschwächten Lebensenergie liegen. Dabei dient in der Homöopathie die Kreativität eines Menschen als Gradmesser für die Stärke der Lebensenergie. Je stärker die Lebensenergie, desto ausdrucksvoller die Kreativität, desto größer die Heilungschance. Kreativität hat seine Wurzeln in der geistigen Ebene. Wenn wir die Krebsgeschwulst im körperlichen Bereich erkennen, dann ist sie auf der geistigen Ebene schon lange manifest. Interessant dabei ist, dass Dr. Voegeli (Schweiz) sich auf eine Nachfrage über seine Erfolge in der Krebstherapie derart geäußert hat, dass er zwar keine besonderen Ergebnisse bei der Behandlung von Krebskranken aufzuweisen hat, dass aber keiner seiner langjährigen Patienten (im Sinne einer hausärztlichen Betreuung, also quasi von Geburt an), jemals an Krebs erkrankt ist.

Wie können wir also frühzeitig cancerogene Strukturen homöopathisch erkennen?

In diesem Fall helfen uns die Erfahrungen und Arzneimittelprüfungen der Nosode Carcinosin.

Einerseits gibt es zahlreiche Symptome, die auf eine cancerogene Diathese hinweisen, andererseits können wir die Idee der Krebserkrankung erspüren also schon weit im Vorfeld einer Erkrankung, z.B. bei Kindern, hilfreich eingreifen.

Carcinosin ist kein eigentliches Arzneimittel gegen Krebs, sondern es kann eine Arznei sein zur Aufhebung einer cancerogenen Konstitution.

 

Das Carcinosum Bild

Die Kinder

Wenn wir den Kindern in der Praxis begegnen, dann machen sie auf uns einen etwas scheuen und doch fröhlichen Eindruck. Es gelingt relativ leicht, zu ihnen Kontakt zu bekommen und ihr Zutrauen zu gewinnen. Wir denken dann schnell an die Arzneimittelbilder von Phos. oder Sep.. Zunächst suchen sie den Schutz der Mutter, verstecken sich jedoch nicht so hinter ihr, wie Bar-c. oder Calc. es tun würden. Sie schauen sich mit wachen Augen im Raum, um und wenn die erste Ängstlichkeit überwunden ist, bewegen sie sich relativ frei und haben das Bedürfnis, alles anzufassen. Dabei werden sie aber scheinbar nicht von sulfurischer Neugierde getrieben. Man bekommt eher den Eindruck, als müssten sie sich mit jedem Gegenstand einzeln vertraut machen, um die Scheu zu verlieren und sich freier bewegen zu können. Ihr Vorgehen ist dabei sehr behutsam, nichts geht kaputt, nichts wird auseinandergenommen und alles wird wieder an seinen Platz zurückgestellt. Das geht sogar so weit, dass sie versuchen, ein Arzneifläschchen, das auf dem Schreibtisch steht, der Ordnung halber in den Schrank zu sortieren (Kinder von 2LJ. und 3LJ., die natürlich noch nicht lesen können).

Auf ein Verbot reagieren sie äußerst empfindlich. Entweder fangen sie an zu weinen, oder sie ziehen sich beleidigt zurück. Wenn man versucht, sie zu trösten, wird alles noch schlimmer. Es genügt, die Verbote einmal und in einem normalen, ruhigen Ton auszusprechen. Je schärfer oder lauter der Tonfall ist, desto tiefer fühlt sich das Kind verletzt. Diese Verbote widersprechen seinem absoluten Wunsch nach Harmonie.

Seltener werden wir Kindern begegnen, die einen ausgeprägten Eigensinn besitzen und auf diese Verbote mit Wut reagieren. Sie verhalten sich dann ähnlich wie Tub.-Kinder.

Überhaupt reagieren Carc.-Kinder sehr empfindlich auf Streitereien. Sie werden versuchen, jeder Unstimmigkeit aus dem Wege zu gehen und sogar widerspruchslos dulden, wenn ihnen andere Kinder etwas wegnehmen. Auch einen Streit zwischen den Eltern können sie nicht ertragen, sie weinen und sind voller Verzweiflung.

Diese Empfindlichkeit zeigt sich auch gegenüber Lärm in jeder Form und vor allen Dingen bei der Musik. Sowie sie Musik hören, wollen sie tanzen, was ihnen einen großen Spaß macht.

Ihr Sinn für Ordnung ist sehr ausgeprägt. Ihre Zimmer haben selten einen sulfurischen Charakter, und sie helfen gern bei den Hausarbeiten, die mit der Reinhaltung zu tun haben, z.B. Abwaschen, Fegen und Staubsaugen, wobei sie anfänglich allerdings Angst vor dem Staubsauger haben - vermutlich weil er so unerklärbar viel Lärm macht. Dieser Zug zur Sauberkeit kann mitunter so zwanghaft werden, dass Kinder erst dann essen, wenn der Tisch abgewischt ist oder sie nicht mehr weiter essen, wenn jemand von ihrem Teller gegessen hat (Angst vor Ansteckung?).

Was die Intelligenz betrifft erleben wir positive Überraschungen. Sie begreifen recht schnell, sind frühreif (aber nicht altklug!), und gehören in der Schule zu den stillen Besten.

Selten sind sie geistig träge, vergessen dann aber schnell und haben eine Abneigung gegen das Lernen.

Sie können sich in vorgegebene Strukturen sehr gut einfügen, kümmern sich liebevoll um andere Kinder; sie sind ruhig, aufmerksam und hilfsbereit.

Eine besondere Vorliebe haben sie für Bücher. Sie können sich zu ausgesprochenen Leseratten entwickeln, die selbst bei schönstem Wetter still im Zimmer sitzen und schmökern.

Auffällig kann sein, dass sie an den Nägeln kauen, die Haut um die Nägel abknabbern oder zart immer wieder in ihre Fingerspitzen beißen.

Manchmal leiden sie auch an Tics: Sie zwinkern entweder mit den Augen, oder an anderen Stellen kommt es zu kleinen Zuckungen (Die Skleren der Augen können blau sein, wie bei Ars., Calc-p., Tub.. Wobei dieses Symptom bei Säuglingen noch normal ist.)

Wir finden Kinder, die schon recht früh ein Bedürfnis zur Masturbation entwickeln.

Der Schlaf kann bereits bei Säuglingen sehr gestört sein. Entweder möchten die Kinder zum Einschlafen immer gewiegt werden, oder sie brauchen das Rütteln eines fahrenden Kinderwagens oder Auto. Sie liegen lange gedankenvoll wach und schlafen, nachdem sie müde ins Bett gegangen sind, erst spät ein.

Sie schlafen oft auf dem Bauch in Knie-Ellenbogen-Lage (erst ab dem 1LJ. als Symptom zu werten).

Nach außen erscheinen sie in dieser Phase als sehr umgängliche, sozial eingestellte aber recht empfindliche Kinder. Eine wahre Freude für alle Eltern und Erzieher.

Niemand hat zu diesem Zeitpunkt bemerkt, dass sich das Carc.-Miasma bereits gefährlich gefestigt hat.

Was sich nämlich nicht mit ihnen entwickeln durfte, war ihre eigene Identität.

Entweder wurde sie durch strenge, kontrollierende Eltern mit Hilfe von Verboten unterdrückt (Beschwerden nach langer Domination oder Einflussnahme der Eltern),

oder jeder Versuch eigene Wege zu gehen oder eigene schöpferische Ideen zu haben, wurden von Anderen durch abwertende Äußerungen zunichte gemacht.

In jedem Falle entwickelt sich eine Haltung des VERZICHTs auf Grund der Unterdrückung ihrer Kreativität und ihrer dadurch kaum ausgebildeten Identität.

Für einen Carc.-Menschen sind diese Unterdrückungen deswegen so bedeutend, weil sie den empfindlichsten Teil ihres Wesen treffen. Bei anderen Arzneimitteln liegt die Empfindlichkeit in anderen Bereichen, wie z.B. bei Sep. in dem der WÜRDE. Bei Sep. hat sich eine gewisse Identität entwickeln können, aber die Bereiche, die mit der Würde des Menschen zu tun haben, unterliegen einer besonderen Empfindlichkeit.

Bei den Carc.-Kindern, die eine gehörige Portion Eigensinn besitzen, ist es natürlich schwieriger ihre Kreativität zu unterdrücken. Es bleibt aber auch bei diesen Kindern ihr schwacher Punkt.

Anstelle der eigenen Identität versuchen die Carc.-Menschen sich am Äußeren zu orientieren. Das heißt sie projizieren ihre Identität auf einen anderen Menschen oder ein anderes Objekt. Sie sind daher auf intensivste Harmonie angewiesen. Denn wenn dieser Mensch, diese Sache, diese Idee oder dieses Ziel verschwinden, dann haben sie sozusagen sich selbst verloren. Sie verzichten auf eine eigene Identität.

(Dieser Verzicht ist selbstverständlich nicht echt und hat mit Einsicht nichts zu tun. Er folgt aus Unterdrückung, Angst und stellt einen Rückzug dar.)

Während der Kindheit kann es passieren, dass sich die Carc.-Menschen "mit aller Gewalt" gegen diese Unterdrückung wehren. Der Versuch wird auf der körperlichen Ebene sichtbar durch schwere Krankheiten. Es ist der Versuch, den Krankheitsverlauf zentrifugal zu gestalten, ihn nach außen zu wenden, so dass er sich nicht nach innen fortsetzt (nach R. Steiner bedeutet ein Tumor ein zentripetales, eine Entzündung ein zentrifugales Krankheitsgeschehen). Wir erleben dann bei Säuglingen und Kleinkindern entweder bedrohliche Lungenentzündungen, Keuchhustenanfälle, Mononukleosen, oder es kann passieren, dass sie keine Kinderkrankheiten durchmachen bzw. diese erst nach der Pubertät auftreten und ebenfalls einen komplizierten Verlauf nehmen (Durch Kinderkrankheiten ist es dem Einzelnen möglich, verpasste Entwicklungsschritte nachzuholen. Diese führen zwar zur eigenen Identität, bergen aber die Gefahr der Abnabelung in sich. Auch hier verzichten die Carc.-Menschen auf ihre eigene Entwicklung). Alle diese auffälligen Krankheitsverläufe sind für uns bei einer späteren Anamnese äußerst wichtige Zeichen einer Carc.-Konstitution. Es erübrigt sich fast, an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen, dass auch dieser Versuch, sich zu entwickeln, mit Medikamenten unterdrückt wird. Der Prozess wendet sich nun nach innen, wo er evtl. Jahre braucht, ehe wir ihn an Hand von Symptomen wieder wahrnehmen.

 

Überall, wo VERZICHT als Folge von Unterdrückung im Spiel ist, ist das canzerogene Prinzip wirksam.

 

Carc.-Menschen müssen nun nicht zwangsläufig an Krebs erkranken. Sie zeigen uns mehr oder weniger deutlich, welches Prinzip hinter dem Krebsgeschehen stecken könnte.

Sonst wäre es zum Beispiel unerklärlich, warum Menschen mit einer gut entwickelten Identität Krebs bekommen. Auch bei diesen müssten massive Unterdrückungen und Verzicht der eigentlichen Krankheit vorangegangen sein. Etwa in der Art, dass sie mit ihren schöpferischen Ideen intensivsten unqualifizierten Angriffen ausgesetzt waren, die sie letztendlich zu Kompromissen getrieben haben, welche sie eigentlich vor sich selbst nicht hätten vertreten. Meist spielt noch die Überlegung eine Rolle, dass sie dieses Opfer für Andere auf sich nehmen. An diesem Beispiel wird auch deutlich, dass der Erkrankte sich selbst durch konstruktive Veränderungen zu schützen nicht in der Lage ist UND dass die ihn umgebende Gruppe, die er zu schützen vorgibt, zu schwach ist, um eine Loslösung oder Veränderung auffangen zu können (Beschwerden nach langem Unglücklichsein, das durch Einflussnahme anderer zustande kam).

 

Der Erwachsene

Die schon in der Kindheit spürbare Überempfindlichkeit und die leichte Verwundbarkeit des Carc.-Menschen prägt sich weiterhin aus.

Sie gehen jedem Streit aus dem Weg, denn eine Auseinandersetzung würde bedeuten, dass man einen Standpunkt beziehen muss. Gerade daran aber mangelt es ihnen; sie übernehmen viel lieber die Meinung des Anderen, obwohl sie tief im Innern immer etwas skeptisch bleiben und eine zarte eigene Ansicht haben, die sie jedoch nie vertreten würden. Jeder Konflikt könnte bedeuten, dass sich das außen gefundene Identitätsobjekt von ihnen löst. Sie fühlen sich von diesem Schritt permanent bedroht, erleben daher Trennungen auch schon dann, wenn sie noch gar nicht anstehen und bemühen sich jederzeit um Frieden und Harmonie. In diesem Sinne kann man sagen, dass sie - z. B. einem Arzt gegenüber - nicht direkt autoritätsgläubig sind. Sie bleiben eher skeptisch und lassen ihn mitunter auch ihr Misstrauen spüren, befolgen jedoch alle seine Anweisungen und erdulden jede Therapie.

Sie selbst können sehr gütig und mitfühlend sein. Sie opfern sich auf und stellen ihre eigenen Bedürfnisse völlig in den Hintergrund. Dabei kommt ihnen (bzw. den Anderen) ihre Fleißigkeit zugute. Sie haben ein sehr gutes Gespür für das, was ihre Umgebung braucht.

Wenn es ihm einmal schlecht geht, so kann sich der Carc.-Mensch durch zärtliche, liebevolle Zuwendung anderer oder durch Bewegung wieder aufladen. Er geht dann gerne tanzen, wobei ihm rhythmische Tänze wesentlich besser gefallen. Sein Empfinden dabei ist, dass er sich alles von der Seele tanzt und sich gleichzeitig dabei mit Energie auftankt.

Eine ähnliche Empfindung hat er bei einem Gewitter oder Sturm, wo er sich äußerst wohlfühlt (Sep.) - allerdings geht es ihm nach dem Gewitter oft schlechter.

Der Musik gegenüber hat er ein ambivalentes Verhältnis. Sie kann seinen Zustand verschlimmern und ihn zum Weinen bringen, sie kann ihn aber auch sehr erfreuen.

Eine besondere Vorliebe hat der Carc.-Mensch für das Reisen. Er bevorzugt das Meer. Dabei erlebt er entweder eine deutliche Besserung aller Beschwerden oder aber eine deutliche Verschlimmerung. In England z.B. kam diese eigenartige Modalität dadurch zum Ausdruck, dass es dem gleichen Patienten an der Ostküste gut ging und an der Westküste jedoch schlecht. Bei anderen war es umgekehrt.

Aus Furcht vor unerwarteten Störungen in ihrer Umgebung sind sie stets auf Ordnung bedacht (Ars., Lyc., Nux-v.). Die Harmonie soll sich auch in ihrer Umgebung widerspiegeln. Nichts soll Anlass zu einem Streit geben.

Wir können den Carc.-Menschen manchmal allerdings auch ärgerlich erleben.

Besonders gereizt ist er wegen seiner eigenen Vergeßlichkeit. Er wird geradezu wütend über seine eigenen Fehler.

Solche Menschen vertragen auch selten Widerspruch oder Kritik (Lyc.), sie wirken dann sehr hartnäckig.

Meist sind sie ruhig, schweigsam, haben eine Abneigung gegen Sprechen.

Sie sind eher argwöhnisch, leicht beleidigt und fühlen sich unzufrieden und unglücklich, wobei Trost verschlechtert. In dieser Phase entwickelt sich zunehmenst eine Apathie, ja sogar eine Gleichgültigkeit gegen geliebte Personen (Sep.), und sie können trotz Kummer nicht mehr weinen.

Solche Carc.- Menschen sind im Gegensatz zu den weicheren, liebevolleren auch selbstmordgefährdet. Bei den anderen entwickelt sich ein viel zu starkes Pflichtbewusstsein, um solche Überlegungen ins Auge zu fassen.

Im Gegensatz zum Nat-m.-Patienten, der immer noch vom Glauben getragen wird, dass irgendwann einmal sein Bedürfnis nach Liebe erwidert wird, fehlt dem Carc.-Patienten eine solche Vorstellung. Er weiß, dass er für sich keine Liebe zu erwarten hat. Daher richtet er häufig seine Aufmerksamkeit und Zuwendung auf Tiere. Genauso häufig, wie wir bei ihm eine Angst vor Tieren, bes. Hunden, antreffen, kommt es vor, dass er sich so liebevoll um seine Tiere, ebenfalls meist Hunde, kümmert, als ob es seine Kinder wären.

Es handelt sich also nicht um eine Zuwendung aus Enttäuschung, sondern aus der Sicht, dass man sowieso nichts zu erwarten hat.

(Diese Hinwendung zu einem Tier finden wir oft bei Krebskranken, die ihren Partner verloren haben.)

Carc.-Menschen können allgemein sehr ängstlich sein. Entweder haben sie konkrete Ängste - wie z.B. vor Dunkelheit, vor Hunden, in einer Menschenmenge oder in engen Räumen - oder ein allgemeines Grundgefühl der Angst, dass etwas passieren könnte, was ihre Gleichgewichtsbestrebungen in Frage stellt.

Sie machen sich deswegen permanent Sorgen um ihre nächsten Angehörigen (um ihre "Hilfs-Ichs") und quälen sich mit Gedanken, was diesen wohl alles zustoßen könnte.

Genauso leiden sie unter einer Erwartungsspannung vor neuen, unbekannten Ereignissen und vor Prüfungen.

Sie träumen dann oft, dass sie jemanden suchen und ihn nicht finden. Dabei muss man wissen, dass die Carc.-Menschen meist sehr gute Schüler, Studenten usw. sind. Sie begreifen schnell und lernen auch sehr fleißig.

Ihre Sexualität ist ausgeprägt, sie haben einen starken Geschlechtstrieb, der sie auch zur Masturbation treibt. Auch die Kinder neigen zu diesem Verlangen.

Der Schlaf kann bei Erwachsenen ähnlich gestört sein wie bei Kindern. Sie sind abends müde, nach dem zu-Bett-Gehen drängen sich aber so viele Gedanken auf, dass sie nicht einschlafen können. Diese Gedanken sind nicht koordiniert, sie schwirren richtungslos im Kopf herum, nichts kann zu Ende gedacht werden.

In der Nacht können sie häufig grundlos aufwachen. Auch ein Auffahren, Aufschrecken, Aufwachen durch Zucken oder Aufschreien aus dem Schlaf ist möglich.

Die Schlaflage ist meist auf dem Bauch oder in Knie-Ellenbogen-Lage, der Kopf in das Kissen gedrückt (Cac-p., Lyc., MED., Phos., Sep., Tub.) oder auf dem Rücken, die Arme über den Kopf (Lac-c., Nux-v., Puls.).

Ein Kurzer Schlaf wird oft als erfrischend und bessernd angegeben.

Aufwachen um 4 Uhr.

Die Trauminhalte handeln vom Reisen, Jemanden-vergeblich-Suchen, Arbeit und Mord.

Dabei war bei meinen Träumen (Prüfung mit Carc. in C 30, C 200, C 1000) auffällig, dass man nichts zu Ende bringt, nie ans Ziel gelangt. Aber nicht, weil man z.B. beim Kofferpacken zuviel mitnimmt (Nat-m.) oder den Zug verpasst (Tub.), sondern es vollzieht sich alles ruhig und in normaler Reihenfolge, aber wenn man sich dann dem Ziel nähert, wacht man auf.

Eine besondere Beachtung verdient noch der Hinweis auf die Behandlung von Warzen mit Carc. (R. Römer in der KH 3/89)

 

Carcinosinum Erfahrungen

Carc. wurde in den Potenzen C30, C200, C1000 von drei Prüfern (J., M., R.) über drei Wochen eingenommen.

 

Carcinosinum Zusammenfassung Indikationen

Gemüt:

(J.) Vergesslichkeit (lässt liegen, was er gerade holen wollte)
(J.) Lustlosigkeit, sich für irgendetwas einzusetzen
(J.) Pflichtbewusst aber ohne Interesse
(M.) Unentschlossen beim Aussuchen von Dingen
(M.) Will seine Fehler nicht wahrhaben, findet ausreden dafür
(R.) Fühlt sich einsam
(R.) Sorgen um die Zukunft, selbst nichts geschaffen
(R.) Streit, lässt sich nichts mehr gefallen
(R.) Muss ihr Leben in Ordnung bringen, weiß aber nicht wie
(R.) Gedanken an vergangene Zeiten, "als ich glücklich war"

Schlaf:

(J., R.)Einschlafen erschwert, viele unklare Gedanken (Coff.)
(J., R.)Erwachen um 4Uhr

Träume:

(J.) Arbeitet : die ganze Nacht, behandelt Patienten.
(R.) putzt alles
(J.) Erfindungsträume, gegen Durst - Cola mit Bitter Lemon, Spiel - Quartettpoker mit allen Einzelheiten der Spielanleitung
(M.) Alles verändert sich im Traum, verwirrt, findet das aber in Ordnung, weil sich dann auch automatisch die schlechten Dinge zum Guten verändern
(J., R.) Große Hallen
(M., R.) Gleichgültiges beobachten
(R.) Sex mit Vielen, dabei Gleichgültigkeit
(R.) Farbe : rot, rubinrot

Haut:

(J.) Zwei Warzen, weich, fleischig, zylindrisch, klein li. Halsseite, re. obere Brustpartie

Magen:

(J.) Verlangen Sekt (verträgt ihn aber nicht)

Abdomen:

(J.) Blähungen, Abends im Bett, bei Ruhe schl., Kneifender Schmerz, Keine Erleichterung beim Abgang

Rektum:

(R.) Stuhldrang um 23Uhr

 

Carcinosinum (Zusammenfassung)

Verzicht

Bei einem Carc.- Menschen folgt dieser Verzicht auf eine Unterdrückung. Dabei handelt es sich bei ihm weniger um akute Unterdrückungen als vielmehr darum, dass seinem vorsichtigen Bemühen um eine eigene Identität und Kreativität nie entsprochen wurde. Es ist nicht wichtig, ob körperlich entzündliche Prozesse unterdrückt wurden, oder ob er wegen einer Vielzahl von Verboten im Elternhaus nie dazu gekommen ist, sich selbst zu entfalten. Der Carc.-Mensch ist sehr empfindsam. Alles, was er unternimmt, dient dazu, seinem Wunsch nach Harmonie zu entsprechen. Weniger bekannt sind jene Carc.-Menschen, die schon in der Kindheit äußerst widerspenstig (Tub) und sehr verspannt sind und später mäkelig und trostabweisend werden. Meist finden wir traditionsbewusste, freundliche, sich selbst zurücknehmende, aufopfernde ("Ich brauche nichts für mich"), ordentliche, pflichtbewusste Menschen, die jedem Streit aus dem Weg gehen. Dabei wird ihr Handeln nicht so sehr vom Herzen als vielmehr vom Kopf bestimmt. Sie glauben nicht mehr, dass sich ihr Wunsch nach Liebe erfüllt. Sie haben eine intensive Beziehung zur Musik und zum Tanzen. Folgen von ständigem Kummer, Sorgen, Disharmonie.

Trias:

  • Hautfarbe wie café au lait
  • Blaue Skleren
  • Zahlreiche Hautmale

Familienanamnese:
Bei folgenden Krankheiten, die in der Familie -insbesondere in der mütterlichen Linie - gehäuft auftreten, ist an ein Carcinosin-Miasma zu denken:

  • Diab. m., Tbc., perniziöse Anämie, Leukämie,
  • Krebs

Patientenanamnese:

  • Schwere Infektionen, besonders Lungenentzündungen, Drüsenfieber in früher Kindheit.
  • Keine Kinderkrankheiten oder Kinderkrankheiten die sich nach der Pubertät entwickeln.
  • Chronische Hepatitis.

Ähnliche Mittel:

alum., ars., ars-j., Calc., Calc-p., dios., lach., lyc., Med., Nat-m., nat-s., nux-v., op., phos., Psor., puls., rhod., sanic., Sep., staph., sulph., thuj., Tub.

Symptome:

4wertig

  • Leicht beleidigt, nimmt alles Übel.

3wertig

  • Beschwerden infolge Erwartungsspannung (z.B. Diarrhoe).
  • Tanzen.
  • Wählerisch und anspruchsvoll.
  • Schlaflosigkeit bei Kindern.
  • Stuhldrang, vergeblich; Untätigkeit des Rectums.

2wertig

  • Empfindlich gegen Musik.
  • gegen Verweise.
  • Froh bei Blitz und Donner (Sep.).
  • Gewissenhaft in Kleinigkeiten, ordentlich.
  • Reisen gern.
  • Trost, freundliche Worte schl..
  • Schlaf, Knie-Ellenbogen-Lage bei Kindern.
  • Schlaflosigkeit, bei Kindern, müssen gewiegt werden, wegen Gedankenzudrangs.
  • Nägelkauen

Nahrungsmittel:
Bei folgenden N. kann es sich um Verlangen oder Abneigung handeln, sogar im Wechsel: Eier, Fettes, Milch, Obst, Salz, Süß.

Masturbation bei Kindern.

Allgemeines:
Narbenkeloide
Seeluft schl. oder bess.
Seiten abwechselnd (Lac-c.)
Warzen
Widerspruchsvolle und abwechselnde Zustände

 

Fall (von J. v. Redwitz)
Junge mit Neurodermitis seit dem 4-5 Lebensmonat, begann nach dem Abstillen. Auffällig war, dass nicht die typischen Stellen befallen waren - also nicht die Beugen. Sondern das Gesicht, Rücken, Brust, Hals, Bauch, Handrücken. Im Sommer war es besser. Auch etwas Milchschorf, nach der Geburt Mundsoor (Antimykotika). Er hat in der Zeit oft erbrochen. Daumenlutschen, Bauchlage häufiger als Seitenlage. Verlangen nach Butter, Käse, Salz. Abneigung gegen rohe Karotten. Er erwacht oft zwischen 2-3 Uhr. Tagsüber ist er sehr laut, aktiv, ständig in Bewegung. Er ist auffällig freundlich, fröhlich und kontaktfreudig. Für sein Alter sehr ordentlich, tanzt und dirigiert gerne, singt, fährt gerne Auto. Hat früh laufen und sprechen gelernt.
Cafè-au-lait-Fleck oberhalb der Pofalte.
Das Ekzem war polyzyklisch begrenzt.
Keine Kinderkrankheiten bisher. Alle Impfungen außer MMR.
Vater Psoriasis, beide Opas Ca, Oma mütterl. Diabetes m. .
Die Eltern hielten eine strenge milch- und eilose Diät ein.

Carc. C 200

Nach einem Monat: Juckreiz viel weniger, das ist das Wichtigste. Er schläft durch; mehr auf dem Rücken. Die Diät ist schon sehr gelockert worden. Das Ekzem verschwand vom Gesicht zuerst und nimmt weiter nach unten hin ab. Zur Zeit noch etwas in den Kniekehlen (die waren vorher frei).

Nach weiteren zwei Monaten: Das Ekzem ist nicht mehr zu sehen. Z.Z. nur noch lockere Milchdiät.

 

Berlin, Oktober 1989, Hans-Jürgen Achtzehn