Aqua Teplitz
Ein Fragment von Dr. G. W. Groß
Die Mineralquellen haben von jeher, wie die ärztlichen Schriften aller Völker und Zeiten bezeugen, in der Medizin eine große Rolle gespielt, und die reiche Natur läßt dieselben auch auf der weiten Erde in solchem Überfluß hervorsprudeln und täglich neue von so verschiedenem Gehalte entdecken, daß wir nie einen Mangel daran befürchten dürfen. Wie aber die große Schöpferin nimmer zwecklos waltet, so läßt sich schon a priori die Epoche, welche die Mineralquellen stets im Gebiete der Heilkunde machten, begreiflich finden. Der Zufall, welcher überhaupt im Reiche der medizinischen Wissenschaften von Anbeginn, und fast zur Ungebühr, geschäftig war, half auch hier zuerst den Zweck der Natur entdecken, und lehrte den Nutzen jener eigentümlichen Quellen a posteriori kennen. Kranke, die von Ungefähr daraus tranken, oder ihre Glieder absichtslos darin badeten, genasun, wie durch ein Wunder, und dies erst machte die Ärzte auf die besonderen Kräfte dieser Wässer aufmerksam. Jetzt war es an ihnen, über das Wunder vernünftig nachzudenken, und das Wie und Warum gehörig zu ermitteln. Allein das unterblieb fürs Erste, und man begnügte sich damit, den Laien ferner nachzuahmen, und die Bäder für die Kranken zu gebrauchen, wenn ihnen sonst nichts helfen wollte. So entstand aus dem blinden Gebrauch, wie immer, der Missbrauch, und vom Zufall hing es nach wie vor ab, ob die Badenden und Trinkenden genesen oder noch kränker werden sollten. Kranke von allen Gattungen strömten jetzt, aus eigenem Antriebe, oder von Ärzten überredet, herbei, um ihre Leiden von den heilbringenden Wellen, wie von der Lethe, hinweg spülen zu lassen, aber die wenigsten erreichten ihren Zweck, während die meisten so krank weggehen mussten als sie gekommen waren, viele sogar noch leidender, als vorher. Daher kam es denn auch, dass die Bäder von manchen überschätzt, von vielen aber verachtet und herabgesetzt wurden.
Jetzt fingen die Ärzte an, mehr Nachdenken auf diesen Gegenstand zu verwenden, um die Ursachen des verschiedenen Erfolges der Badekuren zu ergründen, und ihre Vernunft sagte ihnen bald, daß die Heilquellen nur gewissen bestimmten Krankheits Gattungen, nicht aber allen menschlichen Gebrechen ohne Unterschied zum Heilmittel dienen könnten. Man richtete also nach ihren bisherigen Leistungen seine ferneren Ansprüche ein, und verordnete nur solchen Kranken den Gebrauch derselben, welche mit bereits durch das Baden Geheilten auf ähnliche Weise litten. Allein, was dem äußern und oberflächlichen Anscheine nach als sich gleichartig darstellt, war dennoch wesentlich oft nur zu verschieden gestaltet, so daß auch jetzt so mancher Leidende sich in seinen Erwartungen sehr getäuscht fand, und überhaupt kehrten auch ähnliche Krankheitsfälle, als die bisher geheilten, nur selten wieder. Der wahrhaft heilsame Gebrauch der Bäder blieb demnach immer noch sehr eingeschränkt. Gleichwohl ließ sich aus dem bisher Geleisteten auf eine sehr vielseitige und umfassende Wirkung der Mineralquellen schließen; denn die geheilten Uebel waren meist so zusammengesetzte, verwickelte und hartnäckige Gebrechen, daß jeder Versuch, ihnen auf eine andere Weise heilkräftig zu begegnen, durchaus scheiterte. Darum fühlte man endlich das Bedürfnis, die wahren Kräfte der Bäder genauer kennen zu lernen, damit man die Fälle vorher zu bestimmen vermöchte, in welchen sie ihrer Natur nach die gewünschte Heilung gewähren müssten, und die Scheidekunst war es dann, von welcher man die verlangten Aufschlüsse erwartete. Die bekanntesten Quellen wurden jetzt chemisch untersucht und in ihre einfachen Bestandtheile zerlegt. Da fanden sich dann Grundstoffe, die man bisher schon als arznei kräftig gekannt und benutzt hatte, oder deren Kräfte man nach den Grundsätzen der Chemie bestimmen zu können meinte, und es schien nun nichts natürlicher, als von den Eigenschaften der Theile, auf die Wirkung des Ganzen zu schließen, nichts leichter, als den Wirkungskreis der Quelle im Voraus zu bezeichnen. Und in der That hat man diesen Weg bis auf den heutigen Tag noch nicht verlassen, sondern verfolgt ihn beharrlich, als den sichersten zum Ziele. Alle Mineralbrunnen benennt man nach der chemischen Analyse, und selbst den neu entdeckten wird hiernach ihr Platz in der Reihe beachtenswerter Heilmittel zuversichtlich angewiesen.
Ist nun aber das Resultat der Brunnenkuren günstiger ausgefallen? - Keineswegs; denn noch immer kehren eben so viele, wie ehedem, ungeheilt aus den Bädern zurück, und noch immer erscheint es dem unbefangenen Beobachter als ein reiner Zufall, wenn wirklich einmal ein Kranker vollkommen genesen abreist; ja, viele Genesungen darf man nicht einmal auf Rechnung des Bades setzen. Denn das Herausreißen aus einem drängenden Geschäftskreise und aus einer lästigen Gebundenheit, die tägliche Bewegung in freier, angenehmer Luft, der Genuß vielfacher Naturschönheiten, die Menge von angenehmen Eindrücken und Zerstreuungen überhaupt, die nähere Berührung mit hochgebildeten Männern und Frauen - alles dieses trägt offenbar mehr, als der Gebrauch eines Bades, dazu bei, eine gewisse Art von Hypochondrie, die wir bei vielen Geschäftsleuten antreffen, eine Zeit lang gänzlich zu beschwichtigen; denn ohne zu baden, würden sie bei bloßem Reisen, dasselbe erreichen.
Man darf sich darüber auch gar nicht wundern, da die Mineralquellen ganz das Schicksal aller übrigen Arzneimittel theilen müssen. Man weiß von den eigentümlichen Wirkungen jener eben so wenig Bestimmtes, als von den wahren Kräften dieser, und wenn dennoch die Bäder mit jedem Jahre häufiger besucht werden, so darf man daraus noch keinesweges auf eine genauere Bekanntschaft mit ihren medizinischen Eigenschaften und eine daraus entspringende glücklichere Anwendungsart derselben schließen, vielmehr muß man den Grund dieser Thatsache in der Mode suchen. Es gehört nämlich gegenwärtig wirklich mit zum guten Tone, alljährlich ein Bad oder auch zwei, drei - je mehr, desto besser - zu besuchen, um sich angenehm zu zerstreuen und sein Geld auf eine vornehme Weise zu verzehren. Krank braucht man dabei gar nicht zu sein, und die Hälfte der Brunnengäste ist unstreitig gesund. Von der wirklich kranken andern Hälfte kann man auch zwei Drittel abrechnen, die ohne allen Nutzen, oder gar zu ihrem Schaden die Reise gemacht haben. Denn viele gehen aufs Gerathewohl hin, und thun damit ebenso wohl, als die meisten anderen, welche einen Arzt darum befragen. Denn der Arzt schickt gerne die Kranken, deren Behandlung ihm nach gerade lästig wird, in die Bäder, und gewinnt dadurch den doppelten Vortheil, die gelungene Heilung seinem guten Rathe beimessen, die mißlungene aber einem Versehen des Brunnens Arztes oder andern ungünstigen Verhältnissen zuschreiben zu können.
So wenig je die Scheidekunst zur Bereicherung der Arzneimittellehre wesentlich beigetragen hat, eben so wenig hat sie uns die wahren Wirkungen der Bäder kennen gelehrt. Denn was hilft es uns, wenn wir durch sie erfahren, welche Grundstoffe darin enthalten sind? Was hilft es uns, wenn wir wissen, daß Natrum carbonicum oder sulphuricum darin vorkommen, sobald wir die Kräfte von diesen beiden Grundstoffen nicht kennen? Denn es ist fast lächerlich, die einzige Eigenschaft des Abführens z.B. für die ganze Wirkung des Glaubersalzes zu halten - eines Mittels, dessen Wirkungssphäre ganz ungemein umfassend sein muß, da es aus zwei Grundstoffen besteht, die selbst einen sehr reichen Wirkungskreis haben, nämlich dem mineralischen Laugensalze und der Schwefelsäure. Gesetzt aber auch, man wußte bereits, was jeder einzelne Grundstoff zu wirken vermöchte, so würde man daraus immer keinen Schluß machen können auf die Wirkung aller Grundstoffe zusammen, wie sie sich, gleichsam zu einem neuen Körper verschmolzen, im Bade wieder finden. Denn wir kennen, obgleich uns die Wirkungen des mineralischen Laugensalzes und der Schwefelsäure ziemlich bekannt sind, dennoch die Kräfte des Glaubersalzes nicht, welches aus der chemischen Verbindung beider entsteht; um so weniger werden wir die medizinischen Eigenschaften einer Mineralquelle zu beurteilen vermögen, welche aus mehreren Grundstoffen zusammengesetzt ist, von denen wir die wenigsten nach ihren wahren Wirkungen kennen.
Demnach wissen wir von den eigentlichen Kräften der Bäder vor der Hand noch gar nichts Bestimmtes, und es würde völlig unbegreiflich bleiben, wie die Aerzte von den Heilwirkungen derselben so viel Rühmens machen könnten, wenn sie nicht bei der Mangelhaftigkeit ihrer, auf gewöhnlichem Wege gewonnenen Kenntnisse über Arzneiwirkungen überhaupt, gewohnt wären, mit unvollkommenen Resultaten ihrer ärztlichen Praxis fürlieb zu nehmen.
In den Mineralquellen liegen große, mächtige Heilkräfte verborgen, und es giebt nur Einen Weg, diese zu Tage zu fördern. Hahnemann ist uns auf demselben beharrlich vorangeschritten, und hat in kurzer Zeit Außerordentliches geleistet. Ihm nicht nachfolgen zu wollen, wäre mehr als Thorheit, wäre Versündigung an dem ganzen menschlichen Geschlechte, dem doch jeder Arzt, als solcher, seine Kräfte zu weihen verbunden ist. Wie die Hahnemannische Arzneimittellehre, gewonnen durch Prüfung arzneilicher Stoffe an gesunden Menschen, als ein herrlicher Schatz von reinen Beobachtungen, alles weit übertrifft, was in drittehalb tausend Jahren die ganze ärztliche Zunft in diesem Fache geleistet hat, so dürfen wir auch von einer gewissenhaften Prüfung der Mineralquellen an gesunden Menschen mit Zuversicht Aufschlüsse über deren Wirkungen erwarten, die allein hinreichen werden, einen wahrhaft segensreichen Gebrauch von den Bädern zu machen. Denn nur dann erst, wenn wir ihre Kräfte nach solcher Prüfung genau kennen, wird es erklärlich werden, warum ein Bad in diesem Falle half, in jenem aber schadete, und man wird stets im Voraus bestimmen können, welcher Kranke davon Heilung und welcher Nachtheil zu erwarten habe.
Was ich hier nur theoretisch ausgesprochen, hat die Erfahrung bereits herrlich bestätigt. Einer meiner Korrespondenten, ein vielfachgebildeter und routinirter Arzt, früher viele Jahre lang Allöopath, seit 5 Jahren aus Ueberzeugung Homöopath, hat die Teplitzer Mineralquellen fleißig und gewissenhaft an gesunden Individuen geprüft, und seine Beobachtungen mir zu beliebigem Gebrauche mitgetheilt. Ich kann aber diesen kostbaren Schatz von Erfahrungen nicht besser benutzen, als indem ich ihn der ärztlichen und nichtärztlichen Welt mittheile und zur Förderung wahrer Heilwissenschaft zum Gemeingute erhebe. Tausende - ich bin es fest überzeugt - werden den edlen Menschenfreund künftig segnen, der mit vielfacher Aufopferung Jahre lang den Wirkungen der Teplitzer Quellen nachforschte, und durch seine Bemühungen so viel dazu beitrug, die Leiden seiner Mitbrüder zu mildern und manches bis dahin unheilbare Gebrechen zu vertilgen.
Die Diät, welche er die vollkommen gesunden Individuen, die versuchsweise badeten oder tranken, führen ließ, war streng nach der Vorschrift geregelt, welche Hahnemann (im §. 118. des Organon der Heilk. 4. Aufl.) den Arzneiprüfern überhaupt giebt, d.h. ganz einfach, bloß rein nährend, auf keine Weise reizend oder arzneilich störend.
Das Baden ließ er zuerst zu 5-10 Minuten und damit täglich länger, bis zu 1 Stunde, fortsetzen, aber dann sogleich aufhören, wenn sich bedeutende Symptome einfanden, und nun so lange pausieren, bis das normale Befinden wieder völlig hergestellt war. Die Pausen mußten der lange anhaltenden Wirkung wegen oft sehr weit ausgedehnt werden. Unserem Beobachter selbst begegnete es einmal, daß er von vier wöchentlichen Baden gar keine Wirkung verspürte, so lange er täglich badete, aber sobald er nun ganz aussetzte, 3 Wochen lang die bedeutendsten Symptome bekam.
Bei Aufzeichnung der Symptome hatte er die größte Genauigkeit angewendet. Er ließ nämlich jeden Badenden oder Trinkenden seine krankhaften Gefühle und Wahrnehmungen selbst aufzeichnen, und ging dann mit ihm die einzelnen Symptome durch, um hier und da ihn zu einer bestimmteren Erklärung zu veranlassen. Er selbst notirte dann, was er an demselben für Veränderungen bemerkte. Wenn auf solche Weise manches Symptom bei zwei und mehreren Versuchspersonen vorkam, so konnte es nur dazu dienen, die Reinheit der Beobachtungen noch mehr zu beweisen.
Manche gesunde Individuen bemerkten von längerem Baden sehr wenig oder fast keine Befindensveränderungen. Doch dürfen wir uns darüber um so weniger wundern, da wir die ähnliche Erfahrung bereits bei den gewöhnlichen Arzneiprüfungen mehrfach gemacht haben. Nicht jeder Organismus ist für jede arzneiliche Einwirkung gleich empfänglich, mindestens nicht zu jeder Zeit, während mancher im Uebrigen höchst robuste Körper von sehr schwachwirkenden Potenzen, vermöge einer Art von Idiosynkrasie, auf das heftigste affizirt werden kann, z.B. von dem Geruche der Viola odorata. (Vergl. Archiv für die hom. Heilkunst. 1r Bd. 2s Hft. S. 13.)
Schweiß, der beim Baden in bis zu etlichen und 30ø R. erhitztem Wasser ganz natürlich erscheinen muß, wenn auch dieses Wasser sonst gar nichts Arzneiliches enthielte, ist darum nie als Symptom mit aufgeführt worden.
Heiß angewendet, zeigten sich die sämmtlichen Quellen von Teplitz im Allgemeinen gleich in ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper; nur scheint das Steinbad von den übrigen in etwas abzuweichen, erzeugt vorzugsweise große Blattern oder Pusteln und meist nur auf der Brust, die heftig jücken und darnach brennen, doch nie in den ersten Tagen, sondern gewöhnlich zwischen dem 15ten und 30sten Tage, wirkt vorzüglich erregend auf die Menstrualblutgefäße ein u.s. w. und beschwichtigt sehr häufig dringende Zufälle, die der Gebrauch anderer Quellen eben erst veranlaßt hat. So z.B. beobachtete unser Verfasser 1826 selbst folgenden Fall: Eine Frau, die von ihrem Hausarzt angewiesen war, das Steinbad zu gebrauchen, kam nach Teplitz und wollte, bevor sie badete, doch erst noch den Rath eines Brunnenarztes einholen. Da wurde ihr denn das Steinbad widerrathen und das Stadtbad verordnet. Sie brauchte also das letztere bis zu 28ø R. abgekühlt, und da sie in 8 Tagen gar keine Wirkung verspürte, so mußte sie wärmer baden, merkte aber auch davon keinen Erfolg, und ward nun angewiesen, die Quelle ganz heiß zu gebrauchen. Jetzt bekam sie die furchtbarsten Kopfschmerzen bis zum Wahnsinn. Das Aussetzen des Bades, der Gebrauch von vielen Blutigeln, die Verordnung reichlicher Aderlässe - alles blieb ohne Erfolg und die Beklagenswerthe ward von den Ärzten als eine rettungslos Verlorne im Stiche gelassen, als sich ihre Schwester noch entschloß, sie ins Steinbad tragen zu lassen. Dies machte sogleich einen wohlthätigen Eindruck auf ihren Kopf, und nachdem sie 3 Wochen lang täglich einmal gebadet hatte, bekam sie das blühendste Ansehen und verließ Teplitz vollkommen genesen. Aehnliche Beobachtungen sind in Menge vorhanden, woraus sich eine geringe Verschiedenheit des Steinbades von den übrigen Teplitzer Quellen wohl abnehmen läßt; doch fehlt es auch nicht an Beispielen, daß Symptome, von irgend einem Bade erzeugt, und besonders nach dem Aussetzen desselben höchst lästig geworden, und von keinem Mittel beschwichtiget, endlich durch den täglichen Gebrauch desselben Bades schnell und vollkommen beseitiget wurden. Wenn solche Beschwichtigung im ersteren Falle als eine homöopathische gelten muß, so scheint sie mir im letzteren auf folgende Weise erklärlich zu werden. Das nach einigem Baden entstandene und nach dem Aussetzen des Bades lästig fortbestehende Symptom gemahnt mich wie eine begonnene, noch nicht zur Reife gediehene, durch den plötzlichen Mangel der äußeren Anregung (Aussetzen des Bades) unvollendet gebliebene Erstwirkung, die nun hartnäckig keinem Mittel weicht, sondern durch ferneres Baden erst ihre rechte Höhe (Akme) erreichen will, um dann in die Nach- und Heilwirkung übergehen zu können. Denn das Bad wirkt nicht wie ein inneres Medikament, sondern nur indem es längere Zeit hindurch fortgebracht wird, langsam und allmählig auf den ganzen Organismus ein. Wer bloß ein paar Tage baden wollte, würde von ordentlichen Wirkungen nichts verspüren. Doch würde auf der andern Seite der, welcher immer noch fort baden wollte, wenn er schon sehr bedeutende Zufälle an sich wahrnähme, die Erstwirkung stören und das organische Reaktionsvermögen mit Gewalt zu einer Zeit, wo es als Heil-Nachwirkung thätig werden sollte, unterdrückt erhalten, somit aber sich leicht selbst in einen chronisch leidenden Zustand versetzen.
Von inneren Arzneistoffen war es hauptsächlich Stramonium (Stechapfel), welches in kleinster Gabe (III) zu starke Wirkungen des Teplitzer Bades leicht und schnell beseitigte.
Es könnte vielleicht manchem homöopathischen Arzte scheinen, als wäre, wie jedes andere Mineralbad, so Teplitz, durch die neuesten Entdeckungen im Gebiete der homöopathischen Heilkunst nicht nur völlig entbehrlich gemacht, sondern würde auch noch rücksichtlich der geeigneten Anwendungsart von den antipsorischen Heilmitteln bei weitem übertroffen, und in Betracht der statt findenden Potenzirung der letzteren ganz in den Hintergrund gedrängt: allein dem ist in der That nicht also. Besitzen wir gleich alle die Stoffe, welche in den Bädern enthalten sind, ächt und rein, und leisten sie auch nach gehöriger Potenzirung unendlich mehr, als sie je im rohen Zustande vermochten, so wirken sie doch hier schon als Bad, indem sie die ganze Körperoberfläche und durch diese den ganzen Organismus gleichsam mit Einem Male in Anspruch nehmen, auf eine ganz andere, eigenthümliche Weise; sie wirken aber auch nicht mehr, wie die einzelnen antipsorischen Stoffe, welche wir als solche kennen, sondern, zu einem einzigen Körper verschmolzen, als ein ganz neues, bisher noch nicht eigentlich gekanntes, wichtiges Heilmittel. Potenzirt sind sie freilich nicht 1461 auf dieselbe Weise, wie unsere homöopathischen Medikamente, aber dessen ungeachtet potenzirt auf eine andere Weise, die sich von Menschenhänden nicht nachmachen läßt, ich meine, durch den der Quelle inwohnenden Brunnengeist, den Niemand sieht, noch fühlt, sondern nur an seinen wunderbaren Wirkungen im gesunden (und kranken) menschlichen Körper erkennt, und den die Natur selbst in ihrer geheimnißvollen Werkstätte erfindet und schafft. Nur heiß, wie sie aus der Erde sprudelt, besitzt die Quelle diesen Brunnengeist, diese wunderbare Potenzirung; sobald sie verkühlt, oder auch nur mit kaltem Mineralwasser abgekühlt wird, mit einem Worte, in einem niedrigeren Wärmegrade, als ihn die Natur selbst hervorbringt, wirkt sie weder innerlich noch äußerlich etwas Besonderes; die Gesunden erkranken, die Kranken genesen nicht davon, und verlieren höchstens ganz unbedeutende Rheumatismen, die wohl auch ein simples Wasserbad gehoben hätte. Gleichwohl sind in dem erkalteten Mineralwasser noch alle die Stoffe enthalten, welche die Chemie überhaupt darin findet - ein Beweis, daß dieselbe uns nie einen Aufschluß über die wahren Kräfte eines Bades geben kann. Nur ein paar Beispiele unter vielen andern mögen die obige Thatsache noch anschaulicher machen.
Frau N., 42 Jahre alt, von ganz gesunden Aeltern geboren, und, die gewöhnlichen Kinderkrankheiten abgerechnet, bis in ihr 18tes Jahr selbst vollkommen gesund, bekam in diesem letztgenannten Lebensjahre ihre Regel ordentlich, 3 Monaten später aber einen Ausschlag, der von Tage zu Tage schlimmer wurde und der Krätze ähnlich sah. Nachdem man verschiedene Mittel fruchtlos dagegen versucht hatte, rieb man den Körper mit einer grauen (Quecksilber?-) Salbe ein, worauf das Exanthem sehr bald verschwand. In ihrem 20sten Jahre verehelichte sich diese Frau, gebar 5 Kinder und blieb bis in ihr 34. Lebensjahr scheinbar gesund. Jetzt starb ihr Gatte, und der Gram über diesen unerwarteten schmerzlichen Verlust zog ihr nach einem halben Jahre eine schwere Krankheit zu. Man zog die berühmtesten Aerzte zu Rathe, in deren Behandlung sie sich zwar etwas besserte, ohne jedoch ganz genesen zu können. Hierauf bekam sie auch noch heftiges Reißen und Ziehen in allen Gliedern, besonders in Händen und Füßen, und dieses Uebel verschlimmerte sich ungeachtet aller dagegen angewendeten Mittel binnen einem halben Jahre allmählig bis zur völligen Lähmung der Extremitäten. Jetzt mußte sie mehrere Bäder besuchen, kam aber stets eben so krank daraus zurück, als sie hingereist war. Endlich wurde sie auch nach Teplitz und an einen dortigen Arzt gewiesen, der sie in den Stadtbädern baden ließ; doch durfte sie dieselben nicht wärmer, als zu 30ø R. nehmen. Im Bade selbst war ihr sehr wohl, sobald sie aber dasselbe verließ, zeigte sich ihr Zustand ganz so, wie sonst. Nach sechswöchentlichem Gebrauche des Bades fühlte sie sich nicht im Mindesten erleichtert, als ich ihre Klagen bei einer meiner Kranken, zu der sie sich eben hatte tragen lassen, vernahm, und ihr die Bemerkung machte, daß sie für ihren Zustand viel zu kalt bade, und, nachdem sie mir betheuert, wie sie das Bad durchaus heißer nicht vertragen könne, hinzusetzte, daß sie auch dann nie gesund werden würde. Die Bestimmtheit dieser meiner Aeußerung machte einen so gewaltigen Eindruck auf sie, daß sie mich um meinen Rath ersuchte. So empfahl ich ihr dann, die Quelle so heiß zu gebrauchen, als sie aus der Erde käme, jedoch sich nicht tief hineinsetzen zu lassen, auch nicht lange darin zu verharren. Darauf badete sie ohne Vorwissen ihres Arztes den ersten Tag nur 10 Minuten lang in der heißen Quelle und konnte die Füße nur bis an die Waden darin lassen; den folgenden Tag vertrug sie es schon 15 Minuten lang bis an die Kniee; nach 8 Tagen setzte man sie schon bis an die Brust hinein, und sie ertrug es eine halbe Stunde lang. In dieser Zeit fing sie schon an, Bewegungen mit den Füßen zu machen, und konnte auch ein Weilchen allein stehen. Ihr Vertrauen stieg nun mehr und mehr, und sie ließ sich bis an den Hals in das Bad von 36ø R. setzen und blieb 3/4 Stunden lang darin. Ihre Gesundheit nahm nun täglich sichtbar zu, und nach vierwöchentlichem Baden (jeden Tag einmal) legte sie sich ganz gerade und konnte mit Hülfe ihres Dienstmädchens schon allein ins Bad gehen. Jetzt rieth ich ihr, das Baden 14 Tage lang auszusetzen, und bei einer einfachen, aber recht nahrhaften Kost sich täglich viel in freier Luft aufzuhalten, und so bekam sie in dieser Zeit ein sehr gesundes Ansehen, lernte auch mit Hülfe eines Stockes ganz allein gehen. Nachdem sie nun noch 14 Tage lang täglich einmal gebadet hatte, verließ sie Teplitz vollkommen genesen. Wer sie bei ihrer Ankunft gesehen hatte, konnte sie jetzt unmöglich wieder erkennen.
Hr. N. kam am 17. des Juli 1826 zum Verfasser, und bat ihn um eine homöopathische Kur, weil er nach sechswöchentlichem Gebrauche des Teplitzer Bades sich überzeugt habe, daß ihm dasselbe nichts helfen könne. Sehr hager und blaß, in einem Alter von 46 Jahren, von gesunden Aeltern geboren, und, eine Krätze ausgenommen, die er in seinem 13 ten und 25sten Lebensjahre gehabt, eigentlich nie krank gewesen - hatte er etwa vor 6 Jahren in Folge einer Erkältung eine Brustentzündung bekommen, von welcher er zwar mittelst sechsmaligen Aderlassens und der Ansetzung von 30 Blutigeln wieder genas, ohne jedoch durch den empfohlenen Wein und andere sogenannte Stärkungsmittel die vergeudeten Kräfte wieder erlangen zu können. Nach einigen Wochen entstand ohne bekannte Veranlassung in der linken Schulter ein Schmerz, der täglich zunahm und zuletzt den Arm völlig unbrauchbar machte. Verschiedene Einreibungen konnten das Fortschreiten des Uebels nicht verhindern, und selbst die Elektrizität hob die entstandene Lähmung nicht. Weil er kein heißes Bad vertragen konnte, so brauchte er die Steinbäder, doch ohne Nutzen.
Der Verfasser versprach sich von der Homöopathik auch nicht viel, weil ihm die antipsorischen Mittel damals noch nicht bekannt waren, und brachte endlich den Kranken durch vieles Zureden dahin, noch einmal das Baden zu versuchen. Nach 8 Tagen fing er an, die Schwefelbäder zu gebrauchen (die nicht abgekühlt werden können und von hoher Temperatur sind), und wiewohl er sie anfänglich nicht gut vertragen konnte, so lernte er es doch allmählig, badete nun einen Tag um den anderen in Nr. 2. (von 34ø R.) und bekam schon nach 14 Tagen wieder Gefühl in den Fingern und Wärme in der Hand. Nach 6 Wochen war der gelähmte Arm völlig wieder hergestellt. -
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Ein Offizier, der wegen Lähmung der Füße an zwei Krücken gehen mußte, hatte ziemlich alle Bäder durchgeprobt, mit dem Steinbade von 30ø R. begonnen, dann die Stadtbäder versucht, und auf Anrathen des Arztes sich dieselben bis auf 32ø R. abkühlen lassen, aber nach 6 Wochen langem Baden gar keine Wirkung verspürt. Vertraulich äußerte er gegen seinen Wirth, daß es ihm höchst schmerzhaft wäre, auch Teplitz, auf welches er sein ganzes Vertrauen gesetzt, ungeheilt verlassen zu müssen, und dieser, ein schlichter, braver Bürger, von Mitleiden durchdrungen, redete ihm freundlich zu, noch 8 Tage zu verweilen und das Schwefelbad zu versuchen, und zwar das allerheißeste, Nr. 2. Jener läßt sich zureden, und geht schon am folgenden Tage in dieses Bad, das er zwar Anfangs fast unerträglich findet, aber doch 10 Minuten aushalten kann. Den zweiten Tag bleibt er schon eine halbe und noch später eine ganze Stunde darin. Sein Zustand besserte sich dabei doch bald merklich, und nicht lange, so legte er eine Krücke nach der andern weg, endlich nach 4 Wochen auch den Stock, und verläßt Teplitz so gesund, als wäre er niemals krank gewesen. Sogar frequentirte er vor seiner Abreise noch zweimal den Ball als rüstiger Tänzer. Der Genesene schrieb seine Heilung dem Schwefelbade, als solchem zu, doch bewirkte es die Heilung nur vermöge seiner natürlich heißen Temperatur.
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Auf diese Weise wird es uns erklärlich, wie so viele zum Vergnügen baden können, ohne krank zu werden; denn ein heißes Bad, wie es die Natur giebt, würde das Vergnügen sehr schmälern, und so baden sie lieber kühler. Ferner begreifen wir, warum wir in neuern Zeiten, wo die Kunst der Natur so vielfach zu Hülfe gekommen ist, wirklich auffallende Heilungen bei weitem seltner erleben, als früher, wo der Kranke ohne allen ärztlichen Rath sich den natürlich heißen Wellen instinktartig überließ. Da gab es noch keine Zuleitungsröhren für ein kühleres Wasser, und tausend ähnliche Künsteleien, zur Bequemlichkeit und Verweichlichung, aber nicht zum Nutzen der Kranken ersonnen, waren völlig unbekannt.
Nach alle diesem kann man leicht ermessen, in welchem Maße es dem Dr. Struve gelungen sein werde, die Natur zu belauschen. Er hat allerdings mit großer Kunst etwas zu Stande gebracht, das so schmeckt und aussieht, auch solche Bestandtheile und dieselbe Wärme besitzt, wie das Karlsbader etc. Wasser; dennoch aber ist sein Laboratorium nicht zu vergleichen mit der dunklen Werkstätte der schöpferischen Natur im geheimnißvollen Schooße der Erde, und wie er ewig kein Gold machen wird, so kann er auch nie seinem künstlichen Mineralwasser die Kräfte des natürlichen verleihen. Nachäffen kann der Mensch auf solche Weise der Natur, aber sie nicht nachahmen, so wie er schon längst sich selbst in den edelsten Statuen aus Marmor nachbildete, ohne jedoch ihnen den lebendigen Geist einhauchen zu können. Selbst natürlichem Teplitzer, oder Karlsbader Wasser, das einmal abgekühlt worden, wird man durch künstliche Erhitzung zwar wohl den ehemaligen Wärmegrad, doch nie die vorigen Kräfte wieder geben können, - wie viel weniger einem von Menschenhänden gemachten Wasser, das nur die Larve des natürlichen trägt, ohne seine inneren Eigenschaften zu besitzen. Aus diesem Grunde ist es auch thöricht und eine Versündigung an der Natur, solche Mineralwasser in ferne Gegenden wohl verwahrt zu versenden; den Leib erhält der Empfänger für sein schweres Geld, doch der flüchtige, herrliche Geist ist längst von ihm gewichen.
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Das in der Mineralquelle enthaltene, eigentlich heilsame, flüchtige, geistige Prinzip (der Brunnengeist) scheint im ruhigen Zustande des Wassers mehr an dasselbe (gleichsam an seine Hülle) gebunden zu sein, und weniger freithätig und wirksam hervorzutreten, als wenn die Wellen in Bewegung gesetzt werden. Das Schlagen der letzteren mit Händen und Füßen entwickelt dasselbe zu schnellerer, eingreifenderer Wirkung. Daher kommt es auch unstreitig, daß Kranke, die meist ruhig im Bade zu sitzen durch ihren Zustand genöthigt werden, dasselbe ohne Unbequemlichkeit weit länger vertragen, als Gesunde, die sich darin mancherlei Bewegung machen, und dann in kurzer Zeit vielfache Befindensveränderungen verspüren, und man sieht aus diesem Grunde im gemeinen Männerbade, wo Kranke und Gesunde täglich unter einander baden, und die Wellen in fortwährender starker Bewegung erhalten werden, die ersteren sehr bald genesen, die letzteren aber eben so schnell erkranken. Ein Beispiel möge dies noch mehr beweisen:
A. S., 34 Jahr alt und unvereheligt, bekam in seinem 26sten Lebensjahre einen furchtbaren Ausschlag zu einer Zeit, wo er sich verheirathen wollte. Er suchte daher ärztliche Hülfe und bat, man möchte ihn unter diesen Umständen nur so schnell als möglich von seinem lästigen Uebel befreien. Auch wurde diese dringende Bitte nicht unerfüllt gelassen; denn der befragte Arzt gab ihm sogleich innerlich Calomel und ließ ihm äußerlich eine graue (Quecksilber?-) Salbe täglich zweimal einreiben und dabei am warmen Ofen bähen. Schon nach einigen Tagen war der Ausschlag verschwunden, aber 4 Wochen später stellte sich ein furchtbarer Schmerz in beiden Ober- und Unterschenkeln ein. Jetzt wurde die ganze ärztliche Kunst aufgeboten, diesem Uebel zu steuern, allein vergebens; nach 8 Wochen hatte der Schmerz die Unterschenkel schon dicht an die Oberschenkel angezogen. Alle Mittel, die man ein ganzes Jahr hindurch anwendete, blieben ohne Erfolg. Nun versuchte man Bäder. Alle Schwefelbäder Europas kamen an die Reihe, und auch Karlsbad, welches ihm sein Bruder, der selbst Arzt ist, empfahl, bewirkte in 3 ganzen Monaten nichts. Hier rieth ihm ein Badegast, noch Teplitz zu versuchen, und er ergriff auch diesen letzten Schimmer von Hoffnung begierig, und kam am 4. des Juli 1828 dort an, und bat unsern Beobachter um seinen ärztlichen Rath beim Gebrauche der Teplitzer Quellen. Auf dessen Vorschrift brauchte er 14 Tage lang das Stadtbad von 36ø R., aber ohne Erfolg. Da die Krankheit offenbar psorischen Ursprungs, und überhaupt ihren Symptomen nach ganz für Teplitz geeignet war, so ließ sich der Verfasser dadurch, daß binnen 14 Tagen nichts weiter erfolgte, als Schweiß, nicht abschrecken, sondern empfahl dem Kranken das gemeine Männerbad, und bestimmte zum Baden gerade eine Zeit, wo dasselbe recht stark besucht war. Indem eben 80 gesunde Personen sich munter darin bewegten, ließ er ihn bis an den Nabel hineinsetzen, und noch waren kaum 10 Minuten verflossen, als er schon anfing mit seinem Führer zu gehen; auch ging er mit demselben ohne weitere Hülfe aus dem Bade. Nach 3 Wochen reiste er völlig genesen ab. So bewirkte das bewegte Wasser in 10 Minuten, was die ruhige Quelle mit demselben Wärmegrad in 14 Tagen nicht hatte leisten können, und wir erinnern uns unwillkührlich des Teiches Bethesda, welcher seine Heilkraft ebenfalls nur dann offenbarte, wenn ein Engel seine Wellen in Bewegung setzte (S. Evang. Joh. Kap. 5. V. 2-4).
Daß das Teplitzer Wasser ein großes antipsorisches Heilmittel sei, deuten schon die in ihm enthaltenen Grundstoffe entfernt an; deutlicher offenbaren uns dieß seine eigenthümlichen Wirkungen an gesunden Menschen, und am beßten ersehen wir es aus seiner Heilkraft in psorischen Uebeln. Die bisher eingeschalteten Heilungsgeschichten sprechen für diese Heilkraft schon zur Genüge, doch hat unser Beobachter deren noch eine Menge mit der größten Genauigkeit aufgezeichnet, welche ich in Kurzem durch den Druck bekannt zu machen gedenke, und die dem Wahrheitsfreunde um so interessanter sein werden, da dergleichen bisher eigentlich gar nicht existieren, indem gelungene Heilungen nur den Einwohnern von Teplitz, unter deren Augen sie geschehen und dem Genesenen selbst recht eigentlich in ihrem wahren Vorgange bekannt zu werden pflegen, die Ärzte aber in der Regel sich nicht die Mühe nehmen, eine werdende Heilung genau zu beobachten, geschweige aufzuzeichnen.
Daß unser Verfasser weit mehr Kranke, als sonst gewöhnlich der Fall ist, in Teplitz genesen sah, ist darum sehr natürlich, weil er die Wirkungen des Bades Jahre lang sorgfältig prüfte, und dadurch so genau kennen lernte, daß er schon im Voraus mit Gewißheit bestimmen konnte, ob das Bad helfen würde oder nicht. Auch lehrte ihn seine Erfahrung, einen zweckmäßigeren Gebrauch von der Heilquelle zu machen, als man bisher gewohnt war; denn wie den Gesunden, so ließ er auch den Kranken, nachdem sich bedeutende Einwirkungen des Bades bemerkbar machten, so lange dasselbe aussetzen, als diese Einwirkungen dauerten, um den Organismus Zeit zu der nöthigen und heilsamen Reaktion zu lassen, ohne welche keine wahre Genesung erfolgen kann. Auf diese Weise gelang es ihm, die schwierigsten Gebrechen - wenn auch bisweilen erst in 8 bis 10 Wochen, doch - in einem Sommer vollkommen und dauerhaft zu heilen, während andere Aerzte ihre Kranken meist mehrere Jahre nach einander in die Bäder schicken müssen, um die immer noch wankende Gesundheit nur einigermaßen zu befestigen. Das ist aber das ganz natürliche Resultat einer verkehrten Anwendung des Bades. Denn wenn man den Leidenden, sobald sich die Wirkung des Bades in heftigen Primärsymptomen zu erkennen giebt, immer fortzubaden zwingt, so wird der Organismus verhindert, sich zu einer heilsamen Reaktion zu erheben, und nimmt am Ende den gewaltsamen Eindruck fast leidend auf. Die Symptome werden nun schwächer, und der Kranke verläßt den Badeort mit der ärztlichen Vertröstung, daß die Heilwirkung in etlichen Wochen schon nachkommen werde. Allein sehr oft wird nun der Organismus, wenn er nicht noch recht kräftig ist, sich zu keiner vollkommenen Reaktion erheben und er behält am Ende gar einen Theil der künstlichen Krankheit (vom Bade) als chronisches Siechthum, mit dem ursprünglichen zu einem neuen Ganzen verschmolzen, in sich, und ist nun um nichts besser daran, als vor dem Baden, wird auch dann wohl schwerlich von einem nochmaligen Gebrauche des Bades, wenn nicht ganz anders dabei zu Werke gegangen wird, mehr Nutzen zu erwarten haben.
Die Teplitzer Quellen wirken kräftiger als äußeres Heilmittel auf den Organismus ein, als innerlich gebraucht, und schon daraus ersieht man, daß sie recht eigentlich zum Baden von der Natur geschaffen sind. Doch bringt auch das Trinken des heißen (nicht abgekühlten) Wassers nicht unwichtige Symptome im gesunden Organismus hervor, wie die nachstehenden Beobachtungen beweisen mögen:
- Schwindel, als sei er betrunken. A. 1462
- Schwindel 8 Tage lang, als wäre sie halb berauscht; doch konnte sie ihre Geschäfte, wie früher dabei verrichten. (Beim ersten Versuche, d. 21. Tg.) B. 1463
- Ihr Gedächtniß wurde von Tage zu Tage schwächer, so daß sie nach 5 Minuten schon, was sie gesprochen, vergessen hatte, stets 1 Stunde lang. (Beim 4. und 5. Versuch; d. 12. - 17. - 18. - 21. Tg.) B.
- Heftiger Schwindel bis zum Fallen, daß sie sich setzen mußte, mit sehr vielem kalten Schweiße über den ganzen Körper, der in großen Tropfen nach dem ganzen Gesichte sichtbar ward; das Denkvermögen war dabei so geschwächt, daß sie z.B. nicht stricken konnte, weil sie wähnte, es vergessen zu haben. (Hielt jedesmal 1 Stunde an und kehrte jeden Tg. ein-bis zweimal wieder.) C 1464
- Andrang des Blutes nach dem Kopfe, daß sie vom Schlage gerührt zu werden fürchtet. (d. ganzen Tg.) C.
- In der Stirne ein drückender, ganz betäubender Schmerz, mit Neigung zum vorwärts Fallen. (2 Tage lang.) A.
- Ein dumpfes Kopfweh, mit Unaufgelegtheit zum Denken, in Ruhe und Bewegung. (d. ganzen Tg. lang.) D 1465
- Drückender Stirnkopfschmerz, 8 Minuten lang. (Beim Trinken des zweiten Quartes.) E 1466
- Bis gegen das Stirnbein herauf, vom ersten Halswirbel an, ein heftiges Reißen und Klopfen in beiden Schläfen. (Durch alle 5 Versuche immer wiederkehrend und beim ersten Versuche am 6. Tage zweimal, etwa 8 Minuten lang, beim zweiten am 10. Tage einmal 1/4 St. lang, beim dritten am 2. Tage 2 Minuten lang, beim fünften am 17. Tage in der Frühe beim Stricken selbst 6 Minuten lang.) F. 1467
- Kopfweh bis zum Wahnsinn, daß man sie von der Quelle, wo sie versuchsweise trank, wegführen mußte. (Etwa 1/2 St. nach dem zweiten Quart.) B 1468
- Entzündung der Augen, das Augenweiß ähnelt völlig einem rohen Stück Fleisch, bei einem argen Schweiße des Gesichts und der Hände; 6 Tage lang. (Beim ersten Versuche d. 5. Tg.) F
- Augenliderentzündung, den 2. Tag, und auf dem oberen und unteren Lide beider Augen am 4. Tage ein Gerstkorn. A.
- Brennender Schmerz in beiden Augen, ohne daß man etwas daran sieht, mit Thränen derselben. (Hielt 1 St. lang, während er trank, an, und ließ nach, sobald er aussetzte.) G 1469
- Aufgetriebenes, krebsrothes Gesicht, 4 Minuten lang; die Röthe verlor sich dann immer mehr, so daß das Gesicht endlich ganz erdfahl wurde und den ganzen Tag über so blieb. G 1470
- Ganz blasse Gesichtsfarbe, mit Schweiß des Gesichtes, besonders unter dem Kinne. A.
- Im Gesichte heftiges Reißen, als stäken Messer im Fleische, was sich stets durch äußere Wärme mildern läßt. (8 Tage lang; d. 14. Tg.) C
- Fürchterliche Hitze im Gesichte, ohne Röthe desselben und ohne Schweiß. (d. 2. Tg., 3 St. lang.) E.
- Das ganze Gesicht ist voll rother Flecke, wie Scharlach. (d. 9. Tg., 1 1/2 St. lang.) E.
- Ausschlag an der Nase mit geringem Jücken, der in Eiterung übergeht. (d. 13. Tg., 10 Tage lang.) E.
- Auf der linken Backe, am Oberkiefer, ein Schwär, der den 3. Tag eiterte, den 5. Tag aber, außer einer kleinen Erhöhung, ganz zugeheilt war. (d. 17. Tg.) E.
- Rothlauf am linken Backen, beim Zahnweh. (Am 13. Tage des zweiten Versuches, 8 Tage lang.) F.
- Starkes Ohrensausen, wie wenn man ein Mühlrad gehen hörte. (5 Minuten lang.) C.
- Knistern im linken Ohre, als wenn etwas platzte. (3 Tage lang.) A.
- Rauschen in beiden Ohren, wie in einem vom Winde bewegten Walde, dessen Gipfel man von weitem rauschen hört, mit Taubhörigkeit auf denselben, 2-3 Minuten lang. (Kam den Tag öfters wieder, doch nie länger, als 2-3 Minuten lang.) D.
- Plötzliche Taubheit; nach einem Platzen im Ohre war es plötzlich, als läge ein Bret davor, und nach einer 1/2 St. ging mit demselben Platzen eben so plötzlich das Ohr wieder auf; mehrmals. (d. 6. Tg., beim dritten Versuche.) H 1471
- Der ganze Hals ist voll weißer Blattern, und der äußere Mund ebenfalls ausgeschlagen. (d. 15. Tg., 5 Tage lang.) C.
- Heftiges Zahnweh bei ganz guten Zähnen, das vom Unterkiefer rechter Seite anfängt und bis ins Gehirn hinauf sticht; so lange sie etwas Warmes im Munde hat, läßt es nach. (d. 17. Tg., 1/2 St. lang.) C.
- Zahnweh (mit Rothlauf am linken Backen). (Am 13. Tage des zweiten Versuchs, 8 Tage lang.) F.
- Auf der ganzen Zunge kleine Blasen, die sich nach 1/2 St. wieder verloren. (Beim ersten Quart, gleich nach dem Trinken.) C.
- Halsschmerzen drückender Art, wovor sie 2 Tage lang nicht gut schlingen konnte. (In der ersten halben Stunde.) C.
- Halsschmerzen, vor denen sie fast nicht schlingen konnte, ohne daß eine bedeutende Entzündung zu sehen war. (d. 23. Tg., 6 St. lang.) E.
- Das Zäpfchen ist so verlängert, daß es beinahe die Zunge berührt, und beständig ihr Brechreiz verursacht, ohne daß es zum Erbrechen kommt. (d. 30. Tg., 2 St. lang.) E.
- Der Geschmack ist meistentheils säuerlich. E.
- Alles, was genossen wird, schmeckt säuerlich, bei Appetitlosigkeit. (d. 4. Tg., beim ersten Versuche.) F.
- Ungeheurer Appetit, daß sie fast nicht zu sättigen war. (Beim fünften und sechsten Versuche, fing gewöhnlich den 14. oder 15. Tag an, und dauerte dann volle 8 Tage.) B.
- Heißhunger, daß er nicht satt werden kann, 22 Tage lang. (d. 12. Tg. beim fünften Versuche beginnend.) F.
- Der Appetit ist ganz verschwunden; er konnte nicht das Mindeste genießen, 4 Tage lang. (d. 15. Tg., beim dritten Versuche.) H.
- Guter Appetit, aber sie darf nicht viel auf einmal essen, sondern muß den ganzen Tag über öftere Mahlzeiten halten (da doch sonst nur zweimal den Tag über gegessen wird.) E.
- Sehr wenig Appetit, bei gutem Geschmacke. G.
- Gar kein Appetit die ersten 2 Tage; die folgenden Tage konnte er nicht satt werden. A.
- Sehr wenig Appetit und nach dem geringsten Genusse Brechübelkeit, auch öfters Erbrechen des kaum 1/2 St. vorher Genossenen. (d. 1. Tg.) C.
- Starke Uebelkeit mit Neigung zum Erbrechen; doch erfolgte dasselbe nicht. G.
- Ganz übel ist ihm, mit einer Art von Betäubung, wie einem angehenden Tabaksraucher (in den ersten Stunden.) A.
- Zweitägiges, anhaltendes Erbrechen. 1472 (d. 12. Tg.) C.
- Starkes Aufstoßen und Aufschwellen eines kleinen Theils des eben getrunkenen Wassers, die ganze Stunde lang. A.
- Nach dem Trinken viel Aufstoßen und Aufschwulken des getrunkenen Wassers, 1/4 St. lang. (Beim zweiten und dritten Versuche.) B.
- Viel Aufstoßen nach dem Trinken mit salzigem Geschmack, auch mit dem Geschmacke des Badewassers; gewöhnlich 1/2 St. lang. E.
- Drücken in der Herzgrube, nach jedem Glase, das sie trank, 5 Minuten lang. E.. 1473
- Drücken in der Herzgrube, nach jedesmaligem Trinken, etwa 8 Minuten lang. C.
- Magendrücken, nach jedesmaligem Trinken, 1/2 St. lang. A.
- Eine Art Magendrücken, als hätte er stets etwas Hartes darin liegen; den ganzen Vormittag hindurch. (Beim dritten und fünften Versuche.) B.
- Reißen von der Magengegend durch die Gedärme mitten hindurch, als wenn Jemand mit einer recht scharfen Bürste durchführe, 2 Tage lang. (Beim fünften Versuche, am 15. Tage.) B.
- Auftreibung des Unterleibes, als wenn er zersprengt werden sollte; einige Stunden lang. (Beim dritten Versuche, am 1. Tage.) B.
- Kollern und Geräusch, als wären Frösche im Leibe, besonders bei Bewegung. E. 1474
- Kollern im Unterleibe, vom Nabel anfangend, von der linken zur rechten Seite absatzweise fortgehend bis zum After, wo sich dann eine Blähung entwickelt; gewöhnlich 1 Stunde lang, 4 Tage hinter einander; ohne Schmerz. C.
- Kollern im Unterbauche vom Nabel bis nach der Schambeinvereinigung, wo dann ein Blasenschmerz mit Harnverhaltung entsteht, 1/4 Stunde lang. (d. 1. und 16. Tg.) C.
- Kollern im Unterleibe, nach jedesmaligem Trinken, worauf nach 1/2 Stunde ein dünner, doch nicht durchfälliger Stuhl erfolgt. A.
- Es steigen viele Winde aus dem Magen bis in den Hals heran, ohne abzugehen. G.
- Stechen in der rechten Seite, wo die Stiche, wie mit einer Stricknadel, durch die Leber zum Rücken hinaus fahren, 2 Minuten lang. (d. 1. Tg.)
- Stuhlgang sehr fest. (d. 1. Tg.) E.
- Stuhlverstopfung, 3 Tage lang. (d. 22. Tg.) E.
- Stuhlgang mit Blut gemischt; dabei heftiges Brennen im After und kleine Hämorrhoidalknoten daran, 10 Tage lang. (d. 3. Tg., beim vierten Versuche anfangend.) E.
- Stuhl täglich zweimal, aber fest und wenig, da er doch sonst ganz regelmäßig guten Stuhlgang hatte. (d. 15. Tg., 4 Tage lang; beim dritten Versuche.) H.
- Stuhl sehr träge; er hat keinen Reiz zum Stuhlgange, und doch ist derselbe nicht fest. (5 Tage lang, beim ersten Versuche.) F.
- Bei sehr aufgetriebenem Unterleibe erfolgen in der ersten Stunde 3 sehr dünne Stuhlgänge ohne allen Schmerz. G.
- Der Urin fließt im Vergleich zu dem, was er getrunken, nicht zu häufig; aber beim Gehen muß er 8 Minuten stehen bleiben, bevor derselbe kommt, und dann fängt er tropfenweis an zu gehen, fließt allmählig stärker und endlich gleichsam stromweis, setzt darauf plötzlich wieder aus und geht nun noch lange tröpfelnd ab; alles ohne den geringsten Schmerz. A.
- Es geht sehr viel und 1/2 Quart mehr Urin ab, als er Flüssiges zu sich genommen hat; den ganzen Tag lang. G.
- Der Urin ist trübe und macht einen weißen Bodensatz, 3 Wochen lang. (Nur beim ersten Versuche; bei den übrigen war er stets wasserhell.) C.
- Der Urin ist wäßrig, mit weißem Bodensatze. (die ersten 5 Tage, beim zweiten und vierten Versuche; die übrige Zeit ist er klar.) E.
- Ein Schmerz in der Blase, der den Harnabgang hemmt, bei Kollern im Unterbauche, vom Nabel bis nach der Schambeinvereinigung hin, 1/4 St. lang. (d. 1. und 16. Tg.) C.
- Ziehender Schmerz im männlichen Gliede, einen Zoll abwärts von der Eichel, beim Anfühlen, äußerem Druck oder Harnen sich gleich bleibend; 3 Tage lang. A.
- Die vor 8 Tagen weggebliebene Regel zeigt sich nach viertägigem Trinken, wiewohl nur schwach wieder und hält 2 Stunden an. C.
- Die Regel tritt 14 Tage früher ein (bei jedem Versuche, den 6. , 7. , auch öfters den 10 Tag), hält 1 Tag an und verschwindet beim Aussetzen des Trinkens. (In gesunden Tagen hatte sie nie ausgesetzt und war stets regelmäßig erschienen.) E.
- Eine Art Weißfluß, der sehr dünn und tropfenweis, wenn sie still steht, auf die Erde fällt; beim ersten Versuche am 6. Tage, beim zweiten Versuche am 13. Tage und jedesmal 2 Tage anhaltend.
- Eine Trockenheit in der Nase, daß er nicht gut Luft schöpfen konnte, 8 Tage lang. G.
- Heftiges Nießen mit lautem Aufkreischen, nach jedesmaligem Trinken, 3-4 Minuten lang. C.
- Gewaltiges Nießen mit heftigem Schnupfen 1475 6 Tage lang. (d. 14. Tg.) E.
- Bisweilen Pfeifen in der Luftröhre, als wenn sie ganz verschleimt wäre. (d. 4. Tg., 1/2 St. lang.) E.
- Ungeheure Beklemmung auf der Brust, als wenn der Athem alle Augenblicke ausbleiben sollte; dessen ungeachtet kann er tief athmen, und hat nicht den geringsten Schmerz. (Beim dritten Versuche den 20. Tg. zweimal wiederkehrend und jedesmal 1/2 St. anhaltend.) H.
- Schweres Athmen, als wenn eine Last auf der Brust läge, doch ohne Verhinderung des Tiefathmens. C.
- Der Athem ist sehr erschwert, besonders bei Bewegung. G.
- Stechen auf der Brust, wie mit einem Messer, äußerlich, und das Athemholen nicht verhindert. (Beim zweiten Versuche, am 3. Tage.) B.
- Heftige Schmerzen im Genicke und im rechten Arme, daß er den Hals nicht bewegen kann, auch den Arm nicht zu erheben vermag, wie bei einer Verrenkung des Oberarmgelenkes; 6 Tage lang. (Beim vierten Versuche, am 3. Tage.) H.
- Reißen in beiden Schultern, bei Steifigkeit der Untergliedmaßen, daß sich dieselben schwer bewegen ließen; der Schmerz dauert 11 Tage, die Steifigkeit 1/2 St. (Beim fünften Versuche, den 6. Tg.) F.
- Heftiges Stechen am linken Ellbogenknochen, wie von Messern, besonders am Gelenke und meistentheils nach innen hinein. (d. 19. Tg. 6 Tage lang.) C.
- Auf der rechten Hand, zwischen dem Zeige- und Ringfinger, einige kleine, röthliche Blüthen, die stets nach dem Kratzen vergehen, nachher aber binnen 1/4 St. wiederkommen; es dauert 5 Tage lang und dann verschwinden sie ganz. A.
- Zittern der Hände, daß sie nichts fest halten konnte, besonders früh, nüchtern. E.
- Die beiden Hände sind wie steif, so daß sie nichts damit fest zu halten im Stande ist; ohne allen Schmerz, wie eine Art Krampf; 1/4 St. lang. (Beim vierten Versuche, d. 14. Tg., früh.) B.
- Auf den Ober- und Unterschenkeln rothe Flecke von der Größe eines Zweigroschenstückes, 15 Minuten lang. (d. 14. Tg.) C.
- Beide Füße, wie gelähmt; sie konnte die Stelle nicht bezeichnen, von welcher dieser Zufall ausging, weil sie jede Bewegung mit den Füßen zu machen vermochte; gleichwohl konnte sie beim Gehen nicht fort. (d. 21. Tg., 3 Tage lang.) C.
- Steifigkeit der Untergliedmaßen, daß sie dieselben schwer bewegen konnte, mit heftigem Reißen in beiden Schultern; die Steifigkeit dauert 1/2 St. lang, der Schmerz 11 Tage. (Beim fünften Versuche, am 6. Tage.) F.
- In beiden Knieen die heftigsten Schmerzen, daß sie 3 Tage lang das Bett nicht verlassen kann. (Beim fünften Versuche, am 22. Tage.) B.
- Schmerzhaftes Reißen in den Gliedern von oben nach unten, als zöge man mit einer Nadel mehrere Fäden auf einmal durch, 3 Tage lang. (Beim fünften Versuche, d. 12. Tg.) E.
- Ausschlag über den ganzen Körper, wie eine Art Krätze; nur das Gesicht blieb verschont (beim fünften Versuche, den 12. Tg.); er setzte das Trinken aus, und nun verlor sich binnen 8 Tagen das ganze Uebel von selbst. H.
- Ausschlag über den ganzen Körper, die Arme und Unterschenkel abgerechnet: kleine, zugespitzte, auf der Haut aufsitzende, rothe Blüthen, die zum Kratzen nöthigen und nach demselben stets heftig brennen. (d. 10. Tg., 2 Tage lang.) C.
- Hände und Füße sind ihr so schwer, daß sie gar nichts damit verrichten kann, wie wenn dieselben geschwollen wären, was doch nicht der Fall ist; 2 Tage lang. (Beim fünften Versuche, am 17. Tage.) B.
- Drei Nächte, jedesmal sehr unruhiger Schlaf, mit beständigem Herumwerfen im Bette, ohne schwere Träume. A.
- Eine Art von Steifigkeit aller Theile, daß er nicht vom Sopha aufstehen konnte, 1 St. lang. (Beim ersten Versuche am 3. und 17. Tage.) F.
- Gar kein Durst; außer dem Brunnen, trinkt er gar nichts. F.
- Sehr starker Durst, so, daß sie abgekühltes Wasser trank, ihn zu löschen. B.
- Viel Durst und nur auf Kaltes, die ganze Versuchszeit durch (3 Wochen), vom 2. Tage an. C.
- Heftiger Schweiß am ganzen Kopfe, auch, wiewohl weniger, am Leibe; 2 St. lang. D.
- Sehr viel kalter Schweiß über den ganzen Körper, der in großen Tropfen das Gesicht bedeckt, bei Schwindel zum Fallen, und so geschwächtem Denkvermögen, daß sie nicht stricken konnte, weil sie wähnte, es verlernt zu haben; jeden Tag ein-bis zweimal, 1 St. lang. C.
- Außerordentlicher Schweiß im Gesichte, am Kopfe und den Händen, mit Augenentzündung; das Augenweiß sieht aus, wie ein rohes Stück Fleisch; 6 Tage lang. (Beim ersten Versuche, am 15. Tge.) F.
- Mißlaunig, zänkisch, - aber auch ausgelassen lustig; das Erstere bei allen 5 Versuchen im Anfange, das Letztere im vierten Versuche am 17. Tage und den halben Tag anhaltend. C.
- Oft sehr düstere, melancholische Gemüthsstimmung. A. 1476
Quelle: Dr. G. W. Groß
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