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Arzneisuche Gyrokopter USA 16

Grand Canyon - Tag 16
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Als wir gestern im Chinesischen Zimmer des „Western Dorfes“ zu Bett gingen, hatten Robert und ich Schmetterlinge im Bauch, als wir uns geistig auf den kommenden Tag einstellten. Es war ein ganzer Tag für den Flug zum und über den Grand Canyon geplant, der verschiedene Herausforderungen bereit hielt, die diesen Abschnitt sicherlich zum schwierigsten unserer Reise machten.

Der Grand Canyon ist wohl eines der am meisten besuchten Naturdenkmäler der Welt – und das sowohl zu Fuß wie auch in der Luft. Ein Zusammenstoß zweier Flugzeuge im Jahr 1986 veranlasste die Luftfahrtbehörde, den Luftraum um den Grand Canyon bis in eine Höhe von 14.500 Fuß (4.500 m) streng zu regulieren. Man braucht eigenes Kartenmaterial, um sich dabei vernünftig zurecht zu finden und keine Fehler zu machen, die tragisch ausgehen könnten. Denn neben dem privaten Verkehr fliegen dort auch kommerzielle Luftlinien und Charterunternehmen Touristen durch den Canyon. Folgende Schwierigkeiten galt es also für uns zu meistern:

Auf dem Weg zum Grand Canyon1) Fliegen in großer Höhe. Wir mussten eine Flughöhe von 11.500 Fuß (4.000 m) über Meeresspiegel einhalten. Durch die Sonneneinstrahlung entstehende Thermik kann dabei für starken Aufwind aber genauso gut für unerbittlichen Abwind sorgen. Da wir über keine Turbolader verfügten, ist die Höhenluft auch für unsere Motoren dünn, was sich auf ihre Leistung negativ auswirkt. Eine Leistungsreserve, mit welcher wir längere Abwinde hätten kompensieren können, gibt es nicht.

2) Beachtung der speziellen Flugregeln. Das verlangt von uns die Punktgenaue Navigation zu einer Anzahl von Meldepunkten unter Einhaltung vorgeschriebener Flughöhen. Aber man muss gleichzeitig auch ein Lagebild geistig vor sich haben, wo sich andere Flugzeuge befinden, wenn sie ihre Position melden.

3) Hohe Verkehrsdichte in der Luft. Eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Flugzeugen bewegt sich im selben Luftraum und konvergiert zu den selben Meldepunkten. Kleine und große, langsame und schnelle, Flugzeuge und Helikopter – und auch zwei Gyrokopter. Da gilt es, am Funk gut aufzupassen und auch selbst seine Position laufend bekannt zu geben.

4) Unwegsames Gelände. Probleme mit dem Motor sind da etwas, über das man hier lieber nicht nachdenken würde. Es gibt einfach keine Außenlandestellen, außer dem Colorado River, der etwa 2 km weiter unten reißend schnell dahin schießt. Man muss seiner Maschine einfach 100% vertrauen können.

Flug über den Grand CanyonUnter diesen Gesichtspunkten ist es verständlich, dass unser Schlaf kurz und seicht war. Um 6 Uhr brachte uns ein Taxi zum Flugplatz, wo wir das Problem hatten, wie man wohl vor der offiziellen Öffnungszeit hineinkommt. Der Taxifahrer verriet uns die Kombination des Nummernschlosses und schon waren wir drinnen. Die Begutachtung unserer Gyros nahm diesmal etwas mehr Zeit in Anspruch als sonst. Wir überprüften alle Flüssigkeiten, Schlauchverbindungen und Gelenke samt Sicherungen. Wir zogen hier und rüttelten da, bis wir uns überzeugt hatten, dass es zumindest kein Problem gab, das wir entdecken konnten. Um 7 Uhr rollten wir zur Piste 19 und starteten zum kurzen Flug nach Valle (40G).

Das Gras und die Bäume unter uns erinnerten mich an grüne Wollknäuel im Streiflicht der noch nieder stehenden Morgensonne.

In Valle angekommen, entledigten wir uns jeglichen entbehrlichen Gewichts und verstauten alles im Bürogebäude des Flugplatzes. Das sollte uns helfen, schneller und leichter zu steigen. Wir füllten unsere Tanks, obwohl wir eigentlich auch mit weniger Treibstoff (und daher weniger Gewicht) das Auslangen hätten finden können. Dennoch wollten wir die Sicherheit, die volle Tanks bieten, nicht missen. Sollte sich das Gewicht als zu groß herausstellen, würden wir einfach so lange in der Gegend herumfliegen, bis wir genügend Treibstoff verbraucht hatten.

Valle ist ein gut gelegener, kleiner (für amerikanische Verhältnisse) Flugplatz, der sich als Ausgangspunkt für einen Flug zum Grand Canyon ideal anbietet. Die Flugplatzleitung ist extrem freundlich, sehr kompetent und fachkundig. Es gibt dort auch ein äußerst bemerkenswertes Museum mit antiken Flugzeugen und Autos, aber ich will hier nicht vorgreifen. Mit Larry, dem Betriebsleiter von Valle, besprach ich noch unsere Route und ließ mir von ihm einige Tips und Ratschläge geben. Folgende Route hatten wir geplant:

Von Valle aus wollten wir nach Nordosten fliegen und die Distanz von 18 Meilen zum Steigen von 6.000 Fuß (der Seehöhe von Valle) auf die vorgeschriebenen 11.500 Fuß nützen. Nach erreichen der notwendigen Höhe wollten wir in den Luftraum beim Punkt „Zuni Alpha“ einfliegen und dem Zuni-Korridor nach Norden über die Punkte „Zuni Bravo“, „Zuni Charlie“, „Temple Butte“, „Gunthers Castle“ und „Nankoweap Rapids“ folgen. Danach eine Kurve nach Westen in Richtung Einflugspunkt für den Dragon-Korridor, hinunter auf 10.500 Fuß und dann von „Dragon Bravo“ über „Tower of Ra“ den Grand Canyon in Richtung Süden wieder verlassen. Diese wohlklingenden Namen verleihen einer trockenen Positionsmeldung durchaus einen eigenen Charm: „Gyrocopter Charlie Alpha, flight of two, at Dragon Bravo, 10 point 5, next Tower of Ra.”

Wir vereinbarten noch eine Vorgangsweise für den Fall, dass wir uns verlieren oder ein Funkgerät ausfallen sollte und überprüften noch ein letztes mal die Programmierung unserer GPS Geräte. Dann zwang ich die Karte noch in eine Form, die auch in mein Kniebrett passte und wir starteten in Richtung Grand Canyon loß. Unsere Augen sprangen ständig vom Horizont auf den Höhenmesser und wieder zurück. Mit einem gleichmäßigen Steigen von anfänglich ca. 2 Meter pro Sekunde, das gegen Ende auf 1 m/s sank, erreichten wir schließlich die vorgeschriebenen 11.500 Fuß kurz vorm Einflugspunkt Zuni Alpha.

Die Temperatur lag bei 2 °C. Im beißenden Fahrtwind des offenen Cockpits schmerzten meine Hände rasch, und das Fotografieren wurde zur Qual. Die Bedienung der kleinen Knöpfe an der Kamera fiel meinen kalten und steifen Fingern schwer. Aber was tut man nicht alles, um nachher beweisen zu können, dass man es geschafft hat und das Erlebnis mit anderen teilen zu können.

Unsere Fotos können einem Vergleich mit professionellen Fotos des Grand Canyon, wie man sie aus Büchern kennt, natürlich nicht standhalten. Schließlich entstammen sie unseren klammen Händen und einer kleinen Digitalkamera, während wir versuchten, alles Andere unter Kontrolle zu halten.

Der Einflugspunkt am Südrand des Grand Canyon liegt etwa 600 m tiefer als der gegenüberliegende Nordrand.

Colorado RiverIn dem Maß wie unsere Optionen für eine Außenlandung schwanden, sank auch unser Anspruchsniveau. Die kleine Sandbank im Colorado River war noch eine der besseren Möglichkeiten.

Wie ich schon sagte, man muss seinem Gyro restlos vertrauen können, um so eine Tour zu wagen. Ich kann an dieser Stelle nur ein Loblied auf die Zuverlässigkeit unserer MT03 (bzw. MTOSport) singen. Sie haben uns niemals im Stich gelassen, und es hat immer Spaß gemacht, sie zu fliegen.

Tower of RaDer Tower of Ra ist eine wirklich beeindruckende Felsformation. 6,129 Fuß hoch, inmitten vom Grand Canyon in Arizona. Sein Gipfel befindet sich fünf Meilen nördlich von Pima Point mit Blick auf den Südrand des Canyons.

Zusammen haben wir ungefähr 250 Bilder geschossen an diesem Tag und waren froh, als wir am Weg zurück unsere klammen Finger bei den wärmeren Temperaturen tieferer Lagen wieder aufwärmen konnten. Wir waren beide stolz und glücklich, diesen bemerkenswerten und unvergesslichen Flug gemeistert zu haben. Hätten wir keine Ohren, wäre unser Grinsen rund um den Kopf gegangen.

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Planes of Fame - Berühmte Flugzeuge

Und jetzt komme ich zum zweiten Teil unseres Reiseberichts für diesen Tag. Denn wir erhielten eine Spezialführung durch das Museum „Planes of Fame“ am Flugplatz Valle, nachdem wir gelandet waren. Larry selbst ist es, der als geprüfter Flugzeugmechaniker die meisten der antiken Flugzeuge liebevoll restauriert hat, so dass sie heute noch alle „besser als neu“ flugfähig sind. Eigentlich ist das ein bisschen gelogen, denn es hat ihm seine Frau dabei geholfen, die selbst mit Eifer und Leidenschaft an solchen Projekten mitarbeitet. Sie leben beide nicht nur nahe am Flugplatz, nein, sondern direkt auf dem Flugplatz.

Und nicht nur das, sondern sie wohnen sogar direkt in einem der geräumigen Hangar. Wenn man im Hangar steht, sieht man eine Ford Trimotor, eine Travelair und Beech Staggerwing. Und auch, im oberen Stockwerk, einen Lampenschirm im Wohnzimmer von Larry und seiner Frau. Der Hangar ist so sauber, dass ich fast fragen wollte, ob ich meine Schuhe anlassen kann.

Der Eigentümer all dieser Flugzeuge hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Flugzeuge, die jemals von der GCA, der Grand Canyon Airlines, geflogen wurden, zu sammeln. So ganz nebenbei: die GCA ist die älteste noch bestehende Luftfahrtgesellschaft der Welt. Ohne hier alle der wirklich imposanten Flugzeuge erwähnen zu können, möchte ich auf die Homepage des Museums verweisen: www.valleairport.com.

Wir konnten sogar jedes der Flugzeuge besteigen und uns von der natur- und detailgetreuen Restauration selbst überzeugen. Hier ist ein Bild von mir in der Travelair, die 1929 immerin 6 Passagiere durch den Grand Canyon flog. Danach ein Bild vom Inneren. Mir gefallen die geflochtenen Sitze besonders.

Und jetzt zu Robert „The Duker“ in der Beech Staggerwing. Dieses Flugzeug war der „Learjet“ der 40er Jahre, mit luxuriösem Lederinterieur und Mahagoni Tischchen.

In einem anderen Hanger steht eine flugfähige Ford Trimotor, eines der ersten Linienflugzeuge überhaupt. In Valle kann man sich seine Typenprüfung in der Trimotor holen! Es gibt, laut Larry, jedes Jahr etliche Piloten, welche diese Prüfung aus historisch-nostalgischen Gründen ablegen. 

Oldtimer LöschwagenNeben den Flugzeugen, gibt es auch mindestens so viele Oldtimer zu sehen. Aber irgendwann muss ich einfach einen Schlussstrich ziehen und mach Schluss für heute.

Morgen soll schönes Wetter sein und wir wollen einen langen Flugtag nützen um bis zum Lake Havasu, an der Grenze von Arizona und California vorzustoßen.

 

– Robert & Chris.